Als Kleinkind versteckt, als Junge Familiengeschichte entdeckt
Schramm wurde am 22. Mai 1944 als Kind einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters in Weißenfels in Sachsen-Anhalt geboren. Kurz vor Kriegsende versteckte sein Vater ihn und seine Mutter erst in einer Bodenkammer und dann bei Freunden. Außer seiner Mutter und ihm wurden alle jüdischen Mitglieder von Schramms Familie während der Shoa ermordet.
"Meine Mutter hatte mit der Ermordung unserer Angehörigen ihren Glauben an Gott verloren", sagte Schramm am Mittwoch. Als er sie im Alter von sieben Jahren nach Gott gefragt habe, habe sie mit der Frage geantwortet: "Wo war denn Gott gewesen?" Erst viel später habe seine Mutter wieder das Bedürfnis gehabt, eine Synagoge zu besuchen.
Schramm wuchs in der DDR auf, studierte Elektrotechnik, wurde Professor der Technischen Universität Ilmenau. Von seiner jüdischen Familiengeschichte erfuhr er laut Staatskanzlei erst im Alter von zehn Jahren: Damals entdeckte er im Kleiderschrank seiner Mutter Dokumente und Briefe von Verwandten aus dem Gefängnis und dem Konzentrationslager.