KMK-Präsidentin Brunhild Kurth (CDU) warnte indes im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor zu hohen Erwartungen. «Die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung zeigt Tendenzen, Schule überzogen zu überfordern. Wenn Eltern Kinder haben, sind sie auch in der Verantwortung», so Sachsens Bildungsministerin. Schule sei «nicht der Reparaturbetrieb der Gesellschaft» - und der Lehrer «nicht für die Rundumerziehung des Kindes verantwortlich». Und Spielraum bei der Zahl der Unterrichtsstunden etwa für neue Fächer sehe sie kaum noch.
Neu ist die Diskussion übrigens überhaupt nicht - und der Ursprung liegt bei einer Schülerin im Internet. Bereits Anfang des Jahres kochte die Frage, ob Schüler eigentlich durch die Lehrinhalte genug auf das Leben vorbereitet sind, durch den Tweet der 17-jährigen Kölnerin Naina hoch: ""Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen." schrieb sie am 10. Januar.
Viele andere Jugendliche stimmten zu, auch hier in der Region. Bundesbildungsministerin Wanka äußerte sich im Januar wie folgt: „Ich bin dafür, in der Schule stärker Alltagsfähigkeiten zu vermitteln. Es bleibt aber wichtig, Gedichte zu lernen und zu interpretieren.“ Von offizieller Seite erntete Naina in Bayern eher wenig Verständnis. Leider erfuhr sie einen ziemlichen Shitstorm im Internet, legte so erst einmal eine Twitter-Pause ein, inzwischen ist ihr Account aber gelöscht, unter dem Namen twittert jetzt jemand anders.
dpa/kfe