Verlust der Bundesliga würde DAZN schmerzen
Die DFL hat bereits Erfahrung mit TV-Streitigkeiten und der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit. Vor vier Jahren zogt sich die Auseinandersetzung mit Discovery/Eurosport wegen ausbleibender Millionen-Zahlungen über mehrere Monate hin. Ende des Jahres 2020 verkündete der damalige DFL-Geschäftsführer Christian Seifert: „Wir haben den Rechtsstreit umfassend gewonnen, und das Geld fließt in der Höhe wie geplant.“
Nun aber droht der Liga auch im Falle eines juristischen Sieges gegen DAZN ein weiteres Problem. Denn das Unternehmen würde sich dem Vernehmen nach in diesem Fall komplett aus der Bundesliga-Ausschreibung zurückziehen, weil das Verhalten der DFL völlig irrational und intransparent sei.
Der Verlust der Bundesliga, die DAZN auch in der kommenden Saison noch freitags und sonntags zeigen darf, würde das Unternehmen schmerzen. Aber der kostenpflichtige Internet-Sender hat zumindest bis 2027 umfassende TV-Rechte für die Champions League sowie für andere Fußball-Ligen, darunter die spanische La Liga und die italienische Serie A.
Für die DFL wäre der Ausstieg von DAZN aus dem Bieterverfahren ein deutlich größeres Problem. Bei der Auktion der weiteren Pakete würde ein finanzstarker Konkurrent fehlen, der im Wettbieten die Preise in die Höhe treiben kann. Ob die Liga dann - wie bei der bislang letzten TV-Rechte-Ausschreibung - 4,4 Milliarden Euro für vier Jahre erlösen kann, erscheint fraglich.