Raumfahrtpläne der Nasa und Esa Wann wird eine dauerhafte Mondbasis Realität?

Markus Brauer

Eine feste Basis auf dem Mond? Das klingt für viele nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für den deutschen Astronauten Alexander Gerst ist der Mond der achte Kontinent. Nasa und Esa arbeiten mit Hochdruck daran, dass Menschen zum Erdtrabanten zurückkehren.

 
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So könnte der Bau einer künftigen Mondbasis aussehen. Foto: Imago/Cover Images

Am 20. Juli 1969 um 20.17.58 Uhr betrat der erste Mensch den Mond. „Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed!“ – „Houston, hier ist der Stützpunkt Tranquility Base. Der Adler ist gelandet!“, sagte Neil Armstrong, einer von drei Astronauten der Apollo-11-Mission.

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Eugene Cernan und Harrison Schmitt von Apollo 17 waren die bisher letzten Menschen, die am 11. Dezember 1972 auf dem Erdtrabanten Station machten.

Künstliche Habitate auf dem Mond

Bevor die Menschheit in die Tiefen des Alls vorstößt, muss der Mond mit Hilfe künstlicher Habitate bewohnbar gemacht werden. Diese Lebenswelten müssen Schutz vor Strahlung, UV-Licht und Temperaturextremen bieten.Für eine Dauerbesiedlung müsste allerdings eine künstliche Gravitation und Atmosphäre erzeugt werden.

Die Nasa hat den Mond aber weiter fest im Blick: So könnte eine Mondstation aussehen. Foto: Imago/StockTrek Images
Se soll es Menschen ermöglichen, auf dem Mond zu leben . . . Foto: Imago/Cover Images
. . . und dauerhaft auf dem Erdtrabanten zu siedeln. Foto: Imago/Yay Images

Rückkehr zum Mond: „Artemis“

Bisher haben nur amerikanische Raumfahrer den Mond betreten. Insgesamt zwölf US-Astronauten flogen bei den „Apollo“-Missionen zwischen 1969 und 1972 dorthin.

Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung „Artemis 2“ musste die US-Raumfahrtbehörde Nasa allerdings auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung „Artemis 3“ auf September 2026. Konkurrenzdruck gibt es von China, das bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will.

Die „Artemis“-2-Raumkapsel der Nasa. Foto: Imago/UPI Photo
So könnte die „Lunar-Orbital-Platform Gateway“ aussehen. Foto: Imago/Zuma Wire
Der „Blue-Moon-Lander“ soll Teil des „Artemis“-Raumfahrtprogramm werden. Foto: Imago/Zuma Wire
So stellt sich ein Space-Artist den Blick aus dem Lander auf die Mondoberfläche vor. Foto: Imago/Zuma Wire

„Gateway“: Raumstation im Mond-Orbit

Die Nasa hat den Mond fest im Blick: Die „ Lunar-Orbital-Platform Gateway“ (LOP-G) ist eine geplante internationale Raumstation unter Führung der Nasa und Esa. Die „Gateway“ (Tor)-Station soll den Erdtrabanten umkreisen und Unterstützung für eine „langfristige Rückkehr von Menschen auf die Oberfläche des Mondes“ sowie eine Basis für die Erkundung des tieferen Weltraums bieten.

Im Rahmen des amerikanischen Artemis-Raumfahrt-Programms soll die LOP-G ab Mitte der 2020er Jahre als Zwischenstation für bemannte Missionen zum Mond dienen und Technologien für spätere bemannte Marsmissionen erproben.

„Science Fiction – aber in Realität!“ Foto: Imago/StockTrek Images
Vom Mond zum Mars? Die Nasa hat Großes vor. Foto: Imago/Design Projects

„Wichtige Wissenschaft“ auf dem Mond

Auch Alexander Gerst rechnet mit dem Aufbau einer permanenten Station auf dem Mond. Klingt nach Science Fiction? „Science Fiction – aber in Realität!“, sagt der 47-Jährige deutsche Astronaut. „Das ist wie bei der Antarktis-Forschung: Das kann man sich anschauen in der Geschichte, das ist sehr parallel.

„Die zweite Welle der Exploration gehe zum Mond nicht, um eine Flagge aufzustellen, sondern um Wissenschaft zu betreiben. „Erst mal macht man das auch in einzelnen Missionen, wo man hin- und wieder wegfliegt, aber dann wird es wie in der Antarktis auch permanent besetzte Forschungsstationen geben, da bin ich mir sehr sicher.“

Expedition wie einst in die Antarktis

Wie einst Eine Antarktis-Station sei ja auch in einer menschenleeren Wüste gebaut, in einer Eiswüste eben. Als man damit begonnen habe, hätten sich viele Menschen gefragt: „Was wollen wir denn da?“ Aber dort werde eben wirklich wichtige Wissenschaft betrieben. „Und so wird es auf dem Mond auch sein“, meint Gerst.“

Man kann sagen, die Antarktis war unser siebter Kontinent, den wir entdeckt haben, und der Mond ist der achte. Der ist drei Tage weg, drei Tage Flugzeit entfernt, und über den wissen wir noch gar nichts.“

„Luna“-Halle in Köln: Trainieren für den Mondflug

Im Europäischen Astronautenzentrum in Köln entsteht derzeit eine „Luna“-Trainingshalle, in der sich Astronauten auf künftige Mond-Einsätze vorbereiten können. Gerst ist selbst Kandidat für die Teilnahme an kommenden Mond-Missionen, wobei die ersten Flüge zunächst noch nicht mit europäischer Beteiligung geplant sind.

Die US-Raumfahrtbehörde will im Zuge des „Artemis“-Programms nach einem erfolgreichen aber unbemannten Test Ende 2022 als nächstes drei Männer und eine Frau bei der etwa zehntägigen Mission „Artemis 2“ den Mond umrunden lassen. Später könnten dann bei „Artemis 3“ nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person (mit dpa-Agenturmaterial)