Das Wort „Honig“ stammt von einem alten indogermanischen Begriff und bedeutet so viel wie „Goldfarben“.
Wir kennen ihn als Brotaufstrich oder als Süßungsmittel im Tee. Doch ist Honig wirklich so gesund? Um das zu beantworten, schauen wir einmal, wo Honig herkommt und woraus er besteht.
Das Wort „Honig“ stammt von einem alten indogermanischen Begriff und bedeutet so viel wie „Goldfarben“.
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Honig ist bereits seit Jahrtausenden als Süßungsmittel bekannt und galt wegen seiner wohltuenden und heilsamen Wirkung als besonders kostbar. So wurde Honig beispielsweise im Alten Ägypten als „Speise der Götter“ verehrt und von Bischöfen als Sinnbild für die Güte Gottes gesehen.
Doch wahrscheinlich schon vor mehr als 10 000 Jahren nutzte der Mensch Wildhonig als Nahrungsquelle. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich auf einer rund 4000 Jahre alten sumerischen Tontafel. Auch in den indischen Veden wurde die Heilkraft des Honigs vor über 3000 Jahren gerühmt. „Nimm Honig, um dich schöner zu machen, deine Geistesfähigkeiten zu entwickeln und deinen Körper zu stärken.“
Honig wird von Honigbienen erzeugt. Sie ernähren damit sich selbst und ihren Nachwuchs. Die Bienen sammeln für die Honigbereitung zuckerhaltigen Saft von Blütenpflanzen: den Nektar.
Um Nektar für ein Kilogramm Honig zu sammeln, muss eine Biene eine Strecke fliegen, die dem Sechsfachen des Erdumfanges entspricht. Der Blütennektar, den sie mit ihrem Rüssel aufsaugt, wird in der Honigblase – auch Honigmagen genannt – vorverdaut. Am Bienenstock angekommen, würgt sie den Saft wieder hoch und gibt ihn an andere Bienen weiter. Aus der „Speise der Götter“ wurde deswegen heutzutage scherzhaft die Aussage, Honig sei eigentlich bloß Bienenkotze.
Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male. Beim Transport und Umtragen geraten Säuren, Enzyme und Proteine, welche die Bienen produzieren, in den Nektar. Sie bewirken, dass aus dem Pflanzensaft wertvoller Honig wird.
Ist der Honig fertig, wird er „verdeckelt“: Er wird von den Bienen in Lagerzellen eingelagert und mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht überzogen. Ein Imker kann nur dann Honig ernten, wenn die Bienen mehr produzieren als sie selbst für ihre Ernährung benötigen – andernfalls wird er von den Bienen gar nicht erst eingelagert.
Und woraus besteht letztlich der Honig, mit dem wir unseren Tee süßen? Honig besteht zu 80 Prozent aus Zucker, vornehmlich Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Beide gehören zur Gruppe der Kohlenhydrate und Einfachzucker (Monosaccharide). Glucose ist der wichtigste Energielieferant des Körpers, der schneller ins Blut gelangt als Fructose. Je höher der Anteil des Traubenzuckers im Honig ist, desto rascher kristallisiert er – wie Raps- und Löwenzahnhonig.
Seit 1925 steht das Gütesiegel „Echter Deutscher Honig“ des Deutschen Imkerbundes (DIB) für ein naturbelassenes und amtlich geprüftes Produkt. Was drauf steht, ist auch drin: Honig aus deutschen Landen. Als Brotaufstrich und zum Süßen von Joghurt und Müsli ist er wärmstens zu empfehlen. Hier gilt der bekannte Werbespruch einmal uneingeschränkt: „Da weiß man, was man hat.“
Ist der Honig mit einer botanischen Herkunftsangabe wie zum Beispiel Rapshonig, Heidehonig, Kleehonig, Lavendelhonig, Thymianhonig oder Akazienhonig versehen, muss er überwiegend – das heißt zu mehr als 50 Prozent – von der betreffenden Pflanze stammen.
Neben Blütenhonig gibt es noch Honig aus Honigtau. Er wird von Bienen produziert, welche die zuckerhaltigen und ballaststoffreichen Ausscheidungen von Pflanzenläusen (den sogenannten Honigtau) sammeln. Dieser Honig hat eine deutlich dunklere Farbe als Honig aus Blütennektar und bleibt länger flüssig.
Waldhonig ist ein Beispiel für Honig aus Honigtau. Er besteht aus Honigtau, der von Schild- und Rindenläusen auf Fichten, Douglasien, Kiefern oder Tannen gesammelt wird. Im Gegensatz dazu bezeichnet man Honigtauhonig von Laubbäumen wie Eiche oder Ahorn als Blatthonig.
Besonders selten und dementsprechend teuer ist Tannenhonig. Er hat einen kräftig-würzigen Geschmack und grünlich-dunklen Farbton. Die Bienen gewinnen ihn aus dem Honigtau der Weißtanne. Ohne Massenbefall der Grünen Tannenhoniglaus gibt es auch keinen Tannenhonig. Da nur alle paar Jahre mit einer guten Tannentracht zu rechnen ist, ist es nicht verwunderlich, dass echter Weißtannenhonig aus dem Schwarzwald 20 Euro und mehr pro Kilogramm kostet.
Grundsätzlich gilt: Im Honig ist nur das drin, was die Bienen in den Stock tragen. Darunter können sich jedoch auch Rückstände von Pestiziden, gentechnisch veränderte Pflanzenbestandteile oder andere unerwünschte Inhaltsstoffe verbergen. Auch Mikroplastik wurde bereits in Honig entdeckt.
Die Qualität des Honigs hängt stark davon ab, welche Pflanzen und welche landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung der Bienenstöcke vorherrschen. Darüber hinaus können sich im Honig Pyrrolizidinalkoide befinden. Das sind pflanzeneigene Gifte, die im Verdacht stehen, krebserregend und leberschädigend zu sein. Sie können auch in Kräutertees vorkommen.
Die meisten Honigsorten, die man im Supermarkt kaufen kann, sind pasteurisiert. Sie wurden also kurzzeitig erwärmt, um Bakterien abzutöten. Dadurch gehen allerdings auch wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Wer reinen Honig haben will, geht am besten zum Imker. Der aus den Waben mit Hilfe einer Honigschleuder gewonnene Honig landet nach ein- bis zweiwöchiger Lagerung direkt im Glas. Ein echtes Naturprodukt.
Im Gegensatz zu industriell hergestellter Fructose, die in Fertigprodukten oder Süßigkeiten enthalten ist, deren übermäßiger Konsum zu Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und Gicht führen kann, ist das Süßen mit Honig deutlich gesünder.
Aber auch für Honig gilt: Im Übermaß genossen, trägt er wenig zu einer gesunden Ernährung bei, da er genauso wie Gummibärchen, Schokoriegel oder Bonbons Karies und Übergewicht verursachen kann.
Gesund kann Honig vor allem dann sein, wenn Sie erkältet sind: Das Naturprodukt gilt als entzündungshemmend und beschleunigt die Wundheilung. Auch antibakterielle Wirkungen werden ihm zugeschrieben.
Vor allem bei Husten empfiehlt sich ein kleiner Löffel Honig pur vor dem Zubettgehen oder ein Honigbonbon. Der Hustenreiz wird gelindert, indem der Honig sich wie ein dünner Film auf gereizte Schleimhäute legt und die Speichelproduktion anregt. Die Folge: Sie schlafen ruhiger.
Hitze zerstört die wirksamen Enzyme im Honig allerdings, deswegen hilft Honig im Tee gegen Erkältung nur dann effektiv, wenn der Tee beim Einrühren weniger als 40 Grad warm ist. Der wissenschaftliche Beweis dafür, dass Honig gegen Erkältungen hilft, steht zwar noch aus, die Anhaltspunkte wurden in Studien aber immer wieder deutlich.
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist jedoch besondere Vorsicht geboten: Sie können sich mit dem lebensgefährlichen Botulismus infizieren. Das Bakterium Clostridium botulinum kann als natürliche Verunreinigung im Honig vorkommen.
Bei Kindern können die Sporen im Darm auskeimen, weil ihre Darmflora noch nicht ausgereift ist, und so zu einer Vergiftung führen. Deswegen ist Honig für Kinder unter zwölf Monaten tabu.
Babynahrung, Brei, Kekse etc. aus dem Supermarkt, die mit Honig gesüßt sind, sind hingegen unbedenklich. Diese Lebensmittel werden bei der Fertigung ausreichend hoch erhitzt, sodass die Keime absterben.
Welche Arten von Bienen gibt es?
In einem Bienenstock gibt es drei Arten von Bienen: Die Königin ist mit 15 bis 18 Millimetern die größte Biene im Volk. Sie ist die einzige, die für den Nachwuchs sorgt. Im Frühjahr legt sie jeden Tag bis zu 2000 Eier pro Tag. Wie die Larven, die aus ihren Eiern schlüpfen, wird sie von den Arbeiterinnen gefüttert. In einem starken Volk leben mehr als 60 000 Bienen zusammen. Bis auf 500 bis 2000 männliche Bienen – sie werden Drohnen genannt – sind das alles Weibchen. Nur weibliche Bienen besitzen einen Giftstachel. Damit können sie einmal stechen, um ihr Volk zu schützen – danach sterben sie. Schon nach etwa sechs Wochen geht das Leben einer Sommerbiene zu Ende. Die Arbeiterinnen, die im Herbst geschlüpft sind, werden bis zu neun Monate alt. Sie bringen die Königin durch den Winter, indem sie diese füttern, und ziehen die erste Brut im Frühjahr auf. Königinnen werden bis zu vier Jahre alt.
Sind Bienen intelligent?
Jedes Bienenvolk hat eine Art von gemeinsamen Verstand. Die Bienenforscher sprechen von der Schwarmintelligenz. Das bedeutet: Die einzelne Bienen wäre ohne die Gemeinschaft, die sie schützt, ernährt und die sich fortpflanzt, nicht überlebensfähig. Erst die Gemeinschaft vieler Tausender von Bienen spornt sie zu Höchstleistungen an. Die Kraft der Gemeinschaft formt das Bienenvolk zum einzigartigen Superorganismus, der über fantastische Fähigkeiten verfügt.
Wie kommunizieren Bienen?
Faszinierend an diesen einzigartigen Insekten ist nicht so sehr das Verhalten der einzelnen Biene, sondern die Zusammenarbeit aller Bienen als Gruppe. Zur Blütezeit im Frühjahr wächst das Bienenvolk auf 50 000 und mehr Individuen an. Wer ihr Verhalten beobachtet, hat den Eindruck, sie würden von einer zentralen Stelle gelenkt. Einer Art Superhirn, in dem alle Befehle wie in einer riesigen Schaltzentrale zusammenlaufen. Doch das stimmt so nicht. Zwar gibt es die Bienenkönigin, die die Mutter aller Bienen im Stock ist. Doch ist nicht sie es, die das Handeln des Bienenvolkes lenkt und leitet. Vielmehr ist es die Gemeinschaft aller Bienen – von den Arbeiterinnen über die Drohnen (die männlichen Bienen)und der Königin –, die absolut perfekt aufeinander abgestimmt ist. Jedes Bienenvolk hat Fähigkeiten entwickelt, welche die einzelne Biene nicht beherrscht und ohne die das ganze Volk zugrunde gehen würde.
Wo wohnen Bienen?
Jedes Bienenvolk baut sich einen Bienenstock aus Wachs. Aus diesem Wachs formen die Bienen ihre Waben, in denen die Jungen heranwachsen. Bienen leben bei uns nur noch selten in freier Natur. Die meisten Völker werden von Imkern gehalten. Die Imker bieten ihnen Körbe oder Kästen an, in denen die Völker einen richtigen Staat gründen – mit der Königin an der Spitze, Arbeiterinnen, Sammlerinnen und Soldaten. Meistens stellen die Imker drei solcher Kästen übereinander. In den unteren Kästen wird der Nachwuchs aufgezogen, im oberen Kasten wird der meiste Honig eingelagert.
Was ist mit dem Nachwuchs?
Die Arbeiterinnen bauen sechseckige Wabenzellen aus Wachs, den sie selber in Wachsdrüsen produzieren. Darin legt die Königin ihre Eier, die ungefähr 1,5 Millimeter lang sind. Nach drei Tagen schlüpft eine kleine Larve. Sie wird von den Ammen-Bienen mit einem speziellen Saft gefüttert, den diese mit ihren Drüsen am Kopf produzieren. In den Waben wird auch der Honig gesammelt.
Wovon ernähren sich Bienen?
Damit viele gesunde und kräftige Jungen heranwachsen, müssen sie ständig mit Nahrung versorgt werden. Die Arbeiterinnen müssen alle ernähren: die Brut, die Königin und Drohnen und natürlich auch sich selbst. Außerdem benötigt das Volk Vorräte für den Winter. Dazu sammeln die Bienen Nektar aus den Blüten der Pflanzen. Sie tragen auch Honigtau, Wasser, Harz und Pollen in den Bienenstock. Honigtau ist der süße, klebrige Saft, den bestimmte Pflanzen oder Blattläuse auf Bäumen und Blättern absondern. An sonnigen, warmen Tagen besuchen die Sammlerinnen bis zu vier Millionen Blüten. Daraus produzieren sie ein Kilo Honig. Im Laufe eines Frühjahrs und Sommers sammeln Bienen bis zu 600 Kilogramm Nektar, der zu 300 Kilogramm Honig verarbeitet wird. Das meiste davon fressen sie. Auch Pollen, den feinen Blütenstaub der Pflanzen, benötigen sie zur Ernährung der Jungen. Sie sammeln ihn in Körbchen an den Hinterbeinen.
Woran erkranken Bienen?
Da in einem Bienenstock viele Tausend Bienen bei rund 35 Grad Celsius zusammenleben, können sich Krankheiten sehr schnell ausbreiten. Um das zu verhindern, stellen die Bienen aus dem Harz von Bäumen und aus den Pollen von Blüten einen bräunlichen Kitt her, der Propolis genannt wird. Mit ihm dichten sie kleine Öffnungen, Spalten und Risse in ihrem Bienenstock ab. Der Kitt soll verhindern, dass sich Bakterien und Pilze ausbreiten.
Wie gefährlich ist die Varroa-Milbe?
Der größte Feind der Bienen ist die Varroa-Milbe. Dieses 1,1 Millimeter lange und 1,6 Millimeter breite Insekt sitzt auf den Bienen oder lebt und vermehrt sich in der Brut in den Bienenwaben. Die Varroa-Milbe saugt den Bienen das Blut aus und überträgt so Krankheitserreger. Wird ein Bienenvolk nicht behandelt, stirbt es an dem Milbenbefall. Der Befall mit Milben ist auch eine der Hauptursachen, dass immer wieder ganze Bienenvölker sterben.
Woraus wird Honig gemacht?
Die Arbeiterinnen sammeln das ganze Frühjahr und den Sommer hindurch Futter. Mit dem Rüssel saugen sie Nektar in den Blüten an. Nektar ist eine wässrige Flüssigkeit, die reich an verschiedenen Zuckerarten, Mineralstoffen und Duftstoffen ist. Der Nektar gelangt in den Honigmagen der Biene, wo er durch Säfte aus Drüsen und durch den Speichel in der Mundöffnung dünnflüssig wird. Im Bienenstock übergeben die fleißigen Sammlerinnen den Honig an andere Bienen, die ihn in Wachszellen speichern und mit Wachsplättchen versiegeln. Durch das Schlagen der Flügel wird der flüssige Honig eingedickt. Bis der Honigmagen gefüllt ist, muss eine Biene 200-mal Blüten anfliegen.
Was machen Imker?
Menschen, die Bienen wie Haustiere halten, nennt man Imker. Sie beschäftigen sich mit der Vermehrung und Züchtung von Bienen sowie mit der Produktion von Honig. Viele Imker, die am Bienenstock arbeiten, schützen ihr Gesicht mit einem speziellen Hut und ihren Körper mit einem dicken Anzug. Bevor der Imker den Bienenstock öffnet, bläst er Rauch hinein, damit die Bienen ruhig sind und nicht stechen. Im Juli, wenn die Waben prall mit Honig gefüllt sind, entfernt sie der Imker vorsichtig aus dem Stock. Damit die Bienen nicht verhungern, stellt er ihnen eine Lösung aus Wasser und Zucker hin. 25 Liter reichen als Wintervorrat. Um den Honig zu gewinnen, muss der Imker die Wachsschicht von der Wabe entfernen.