Rassismus-Vorwürfe gegen Schiedsrichter

Von und Bernd Nürnberger
Verdienst der oberste Schiedsrichter im Raum Hof die rote Karte? Symbolfoto: Patrick Seeger/dpa Foto: red

Das Landessportgericht befasst sich mit schweren Vorwürfen gegen den obersten Schiedsrichter im Raum Hof. Hat er türkische Spieler als „Pack“ und „Schwarzköpfe“ bezeichnet?

 
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Der 13. Spieltag der A-Klasse West 2 geht in die Verlängerung vor dem bayerischen Verbandssportgericht (VSG) in München: Bei seiner Sitzung am 8. November prüft die höchste Instanz des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) Rassismus-Vorwürfe gegen den ranghöchsten Schiedsrichter im Landkreis Hof.

Die brisante Frage lautet: Hat der Obmann der Schiedsrichtergruppe Hof als Schiedsrichter beim Spiel TV Kleinschwarzenbach gegen die Spielvereinigung Ort/Oberweißenbach mit rassistischen Äußerungen die türkischstämmigen Spieler des TV Kleinschwarzenbach beleidigt? 

Trainer attestiert Problem mit Ausländern

„Die Sache liegt ganz frisch bei uns auf dem Tisch des VSG“, sagte BFV-Pressesprecher Thomas Müther. Besonders pikant: Der Mann ist nicht nur Schiedsrichter, sondern als Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbandes auch der höchste Sportfunktionär im Landkreis Hof.

Was war los am 16. Oktober auf dem Sportplatz in Kleinschwarzenbach? Der Schiedsrichter habe „deutlich mit Wort und Gesten“ gezeigt, dass „er ein Problem mit Ausländern hat“, schreibt der Verein auf seiner Facebook-Seite dazu relativ allgemein. Yusuf Atik, als Trainer und Mittelfeldspieler bei der Partie mit dabei, wird deutlicher. Er berichtet, dass der Schiedsrichter sich ihm gegenüber gleich mehrmals rassistisch geäußert habe. „Wenn dir hier etwas nicht passt, dann musst du halt in dein Land zurückgehen“ oder „Aus welchem Zoo haben sie dich frei gelassen?“ – diese Sätze sind nach Atiks Schilderung gefallen.

Schiedsrichter weist Vorwürfe zurück

Zudem wirft der 32 Jahre alte Trainer dem Schiedsrichterobmann vor, die vier türkischstämmigen Spieler, die für Kleinschwarzenbach aufliefen, als „Schwarzköpfe“ bezeichnet zu habe. Diese Sprüche hätten auch viele andere Spieler gehört, sagt Verteidiger Danny Brendel und nennt einen weiteren Satz, der von dem Schiedsrichter stammen soll: „Ihr braucht euch nicht zu wundern, dass ihr mit so einem Pack verliert.“

„Wer so etwas behauptet, den zeige ich an“ – der Schiedsrichter spricht auf Anfrage von einer Hetzkampagne und kündigt an, keinerlei Auskünfte zu erteilen. „Einer Zeitung sage ich schon gleich gar nichts.“  Eine Stellungnahme von ihm wird das Verbandssportgericht einfordern. Das hat die Ermittlungen aufgenommen.

 

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