Mit Blick auf die feststeckenden US-Hilfen sagte Austin: "Ich sehe weiterhin große Unterstützung für die Ukraine in beiden Kammern des Kongresses." Er sei optimistisch, dass es Fortschritte geben werde. Auf dem Schlachtfeld hätten die Russen "eine Reihe schrittweiser Gewinne" gemacht. Doch sei man in der Ukraine zuversichtlich, die Verteidigung des Gebiets aufrechterhalten zu können. Dafür sei Unterstützung nötig, weshalb der US-Kongress die Hilfen verabschieden müsse. Die USA galten seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine als wichtigster Verbündeter Kiews. Die US-Regierung lieferte im großen Umfang Waffen und Munition - momentan blockieren aber Republikaner vom rechten Rand im Repräsentantenhaus weitere Hilfen.
Kritik vom Kanzler
In der Debatte über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew sei "alles gesagt", meinte Pistorius. "Die Diskussion ist geführt, es gibt keinen neuen Erkenntnisstand." Er warnte davor, die wesentlichen Bedürfnisse der Ukraine aus dem Blick zu verlieren. Ausreichend Artilleriemunition, weiter reichende Raketenartillerie sowie die Luftverteidigung seien die wirklich existenziellen Fragen, sagte er im Deutschlandfunk. Pistorius traf in Ramstein auch seinen ukrainischen Kollegen Rustem Umjerow zum Gespräch.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte die seit Wochen laufende Debatte über die deutsche Unterstützung für die Ukraine unterdessen scharf. "Die Debatte in Deutschland ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten", sagte er am Dienstag bei der Konferenz Europe 2024 in Berlin. "Das ist peinlich für uns als Land." Scholz hatte Ende Februar einer Tauris-Lieferung an die Ukraine eine klare Absage erteilt und damit eine heftige Debatte ausgelöst, in der sich neben der Union auch die Koalitionspartner Grüne und FDP gegen ihn stellten.
Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte vor dem Treffen in Ramstein als Priorität genannt, weitere Flugabwehrsysteme plus Flugkörper und weitreichende Raketensysteme zu erhalten. Regulär gehe es auch um Artilleriegeschosse, vor allem im Nato-Kaliber 155 Millimeter, moderne Systeme für elektronische Kampfführung und Aufklärung sowie um gepanzerte Technik.
Russland führt seit dem 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Der Westen unterstützt Kiew bei der Verteidigung unter anderem mit umfangreichen Waffenlieferungen.