Radweg lässt auf sich warten

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Auf der stillgelegten Bahnstrecke oder entlang der bestehenden könnte zwischen Himmelkron und Trebgast ein Radweg entstehen. Doch der Knotenpunkt in der Mitte ist noch nicht gelöst: Wie der Radweg auf dem Neuenmarkter Gemeindegebiet verläuft, dafür gibt's noch keine Lösung. Archivfoto: Bernd F. Meier/dpa Foto: red

Alle wollen ihn. Für alle wäre er ein Gewinn. Aber wann der Radweg von Himmelkron über Schlömen nach Trebgast jemals Realität wird, ist völlig ungewiss. Bei genauerem Hinsehen, wird schnell deutlich: Der Teufel steckt im Detail. Und natürlich geht es, wie so oft, ums Geld.

 
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Dabei würden das Staatliche Bauamt und das Amt für ländliche Entwicklung den Wegebau sogar fördern. „Aber die Planung ist noch nicht so weit, dass man über Zuschüsse reden könnte“, stellte Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt Bayreuth nüchtern fest. Weil Schlömen auf halber Strecke liegt, habe die Federführung bei dem Vorhaben die Gemeinde Neuenmarkt. „Soweit ich weiß, bestehen dort noch Probleme wegen des Grunderwerbs.“ Der Radweg sollte ursprünglich auf der ehemaligen Bahnlinie verlaufen. Das sei jedoch wieder verworfen worden. „Unser aller Ziel ist es, eine Verbesserung für die Radfahrer zu erzielen“, sagte Beck. Eine Lösung zu erzwingen, zum Beispiel über Enteignungen, sei nicht erstrebenswert.

Grunderwerb und Finanzsituation problematisch

Im Neuenmarkter Rathaus war am Freitag nur Verwaltungsleiter Sven Schirner zu erreichen. Er räumte unumwunden ein, dass es an der Finanzierung hakt. „Sicherlich wäre der Lückenschluss wünschenswert“, erklärte Schirner. „In unserer Gemeinde haben sich die Prioritäten verschoben.“ Den Vorrang habe derzeit der Hochwasserschutz, für den ein zweistelliger Millionenbetrag notwendig sei. „Das Geld geht in erster Linie dorthin.“ Im Haushalt seien deshalb viele Posten gestrichen worden. Und der Radwegebau würde eine freiwillige Leistung der Gemeinde darstellen. Selbst wenn eine Förderung in Aussicht stünde, hätte die Gemeinde einen Eigenanteil zu tragen. Die Investition für den Erwerb der Bahnstrecke stehe in keiner Relation zum Nutzen. Und im Falle einer parallelen Wegeführung dazu, müsste erst mit den Privatgrundbesitzern und Anliegern verhandelt werden.

Neuenmarkt hat noch viel Klärungsbedarf

Der Himmelkroner Gemeinderat regte kürzlich einen runden Tisch an. Ob der was nützt? „Das Problem liegt auf der Neuenmarkter Seite“, sagte Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU). Dort bestünden noch die meisten „offenen Fragen“. In Trebgast, der dritten Kommune, über deren Gemeindegebiet der Radweg verlaufen würde, sei inzwischen eine Lösung gefunden worden. Himmelkron habe den Grunderwerb für den Radweg bereits getätigt. „Die Kosten waren für uns auch hoch“, sagte Schneider, für den klar ist: „Geschenkt bekommen wir’s nicht.“

Himmelkron hilft Radfahrern und Landwirten

Die Gemeinde plant mittlerweile nicht mehr nur einen Radweg, sondern einen kombinierten Rad- und Wirtschaftsweg. Mit einer Breite von 3,50 Metern könnte dieser von den Landwirten mit benutzt werden. „Der Radweg könnte bis Schlömen und dann entlang der Bahnlinie verlaufen“, sagte Schneider. „Das ist für mich die ideale Verbindung vom Weißmainradweg zum Rotmainradweg.“ Davon würden sowohl Einheimische als auch Touristen profitieren. Himmelkron könnte Anfang 2017 mit dem Wegebau beginnen.

Kritik am Weißmainradweg

Stefan Steurer vom ADFC-Kreisverband Bayreuth, zu dem die Pegnitz und Kulmbach gehören, sagt ebenfalls: „Sinnvoll wäre es schon, dass Loch endgültig zu schließen.“ Trebgast hält er für Radfahrer trotzdem ganz gut erreichbar. Dass der Weißmainradweg entlang der Bundesstraße 303 verläuft, kritisiert Steurer. „Das ist eine sehr stark befahrene Straße. Da macht das Radfahren nicht unbedingt Freude.“ Stellenweise befinde sich der Kopf des Radfahrers auf Höhe der Bundesstraße, so dass der den ganzen Verkehrslärm abbekommt. „Das ist echt ein Schmarrn und eine Fehlplanung.“ Wie der Name selbst, so Steurer: Am Weißen Main führe der Radweg gar nicht entlang, sondern an der Schorgast.

Hoffen auf ein gutes Ende

„Wenn wir den Radweg hätten, würde er uns allen nutzen“, zeigte sich Trebgasts Bürgermeister Werner Diersch (SPD) überzeugt. Entlang der Bahngleise würde bis zur Trebgaster Gemeindegrenze verlaufen können. Die Bahn wäre damit einverstanden. „Der Knoten“ auf Neuenmarkter Seite sei allerdings noch nicht gelöst. Die grundsätzliche Chance auf eine Verwirklichung des Vorhabens besteht seiner Ansicht nach noch immer: „Ich hoffe, dass wenn schon nicht meine Kinder, wenigstens meine Enkel das noch erleben werden.“

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