"Hier kriegt jedes Kind einen Platz"

Von Susanne Will
Viele Eltern sind auf eine Kindergartenbetreuung ihrer Kleinen angewiesen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa Foto: red

Noch bis zum 16. Februar können Eltern ihre Kinder in Krippen, Kindergärten, Horten oder Kinderhäusern anmelden, damit der Nachwuchs ab September außer Haus betreut werden kann. Seit August 2013 haben alle Kinder ab dem ersten Geburtstag einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf einen Platz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter. Falls die Plätze belegt sein sollten, könnten die Eltern also klagen.

 
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Anmeldungen in mehreren Kitas

Das Diakonische Werk Bayreuth bietet in insgesamt 20 Kitas Plätze für Kinder an. Alexandra Röthlingshöfer ist zuständig für die Kitas und leitete die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe. „Ich denke, Nachfrage und Deckung passen ganz gut“, resümiert sie. Die Stadt hat eine Bedarfsquote von 60 Prozent erhoben. Das heißt: 60 Prozent der Kinder zwischen einem und drei Jahren bräuchten einen Kita-Platz. „Ob das optimal klappt“, so Röthlingshöfer, „kann man erst sehen, wenn alle Anmeldungen bis zum 16. Februar eingegangen sind.“ Denn: Manche Eltern melden ihr Kind gleich bei mehreren Institutionen an. Entweder aus Angst, keinen Platz zu bekommen, oder dem Wunsch folgend, das Kind in der Nähe zu wissen. Röthlingshöfer erinnert sich noch an die Zeit, als es nicht ganz so rund lief. „Das hat sich aber geändert, da die Stad besonders bei den Krippen ausgebaut hat.“ Allein 2014 wurden 96 neue Plätze geschaffen. Einige dieser Kinder verlassen nun die Krippen, somit werden wieder Plätze frei, aber eben nicht alle 96.

Auch mit zwei Jahren schon im Kindergarten

Mit einem Missverständnis wird Alexandra Röthlingshöfer immer wieder konfrontiert: „Viele Eltern glauben, dass Kindergärten erst Kinder ab drei Jahren aufnehmen – in der Praxis spielen da aber viele Kinder bereits ab zwei Jahren.“ Im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszuzug – auch diese Kinder haben ein Recht auf einen Platz - sieht sie für die Zukunft keine Probleme: „Wir sehen in Bayreuth keine höhere Nachfrage. Bislang haben wir alle Flüchtlingskinder untergebracht.“

Ein weiterer großer Anbieter ist die Katholische Kirche. Pfarrer Josef Zerndl aus der Kirchengemeinde St. Hedwig trifft sich zwar erst in zwei Wochen mit den Leiterinnen, doch auch er schaut positiv ins nächste Erziehungsjahr: „Wir haben Plätze – und die sind auch so gefüllt, dass wir nicht reduzieren müssen.“ Engpässe befürchtet er nicht. „In Bayreuth kriegt jedes Kind einen Platz.“

Warteliste in Kulmbach eventuell möglich

Das sieht Jürgen Treppner, Sachbearbeiter „Schulverwaltung/Kinderbetreuungseinrichtungen“ für die Stadt Kulmbach ähnlich: In Kulmbach liege der prozentuale Anteil der Kinder zwischen einem und drei Jahren, die Betreuung brauchen, bei aktuell 60 Prozent, teilt der Rathaussprecher mit. Laut Tobias Günther, Sprecher der Stadt, scheint es gut zu laufen: „Was die Kita-Betreuung angeht, sind wir sehr gut aufgestellt. Natürlich kann es bei großer Nachfrage sein, dass es eine Warteliste gibt. Grundsätzlich reichen die Plätze aber. Unter anderem mit dem Ausbau der ,Frankenleite 110‘ wollen wir das Angebot noch erhöhen.“

Kein Krieg um die Krippe

Im Landkreis Kulmbach gibt es insgesamt 461 Krippenplätze. „Im ländlichen Bereich haben wir eine gute Abdeckung“, sagt Rainer Blüchel, Sprecher des Kulmbacher Landratsamts. 45 Prozent der Kinder dort müssen betreut werden, „aber wir haben dort auch mehr Tagesmütter“. 17 Frauen sind es derzeit, die sich um mehrere Kinder kümmern. Krieg um die Krippe? „Das können wir verneinen. Ja, manchmal wird es schwierig, aber wir versuchen, allen zu helfen.“ Es gäbe allerdings Fälle, in denen das nicht gelinge, auch wenn seit 2008 436 neue Krippenplätze im Landkreis Kulmbach geschaffen wurden.

Sorge um Flüchtlingskinder

Blüchel hat leichte Sorgenfalten, wenn er im Hinblick auf Flüchtlingskinder an die Zukunft denkt. „Im Moment ist der Bedarf noch nicht so hoch. Aber das muss man im Auge behalten. Denn die Einrichtungen sind belegt – ich wüsste momentan nicht, wo ich diese Kinder aufnehmen sollte.“

Der Landkreis Bayreuth kann keine Bedarfesquote anbieten, da die Behörde keinen Einblick in die Anmeldezahlen hat. „Wo es knapp werden könnte, sind die Einrichtungen mit dem Landratsamt in Verbindung. Außerdem befinden sich noch weitere Einrichtungen im Bau“, so Sprecher Herbert Retzer.

Allerdings sind die Einrichtungen flexibel, berichtet er: „Kinder unter drei Jahren können beispielsweise sowohl in Krippen als auch im Kindergarten untergebracht werden.“ Außerdem seien unter bestimmten Voraussetzungen auch Überbelegungen im Kindergarten möglich. Der Landkreis Bayreuth bietet über 700 Krippenplätze, 3100 Kindergartenplätze und 500 Plätze für Schulkinder an.

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