Aber ist der Neue dann nicht ein Vorsitzender von Wendels Gnaden?
Matthias Wendel: Definitiv nicht. Uns liegt nichts daran, als Übergangslösung den Verein zu sanieren – und dann geht das Chaos wieder von vorne los. Tritt das ein, haben wir die Situation des letzten Jahres mit hohen Schulden im Fünf-Jahres-Rhythmus. Nach uns die Sintflut, das gibt es bei uns nicht, wir wollen einen sauberen Übergang.
Sie haben betont, dass Sie einen Großteil der Arbeit machen und der Verein sparen muss. Aber der EHC leistet sich einen hauptamtlichen Geschäftsstellenleiter. Hat Michael Rumrich nicht auch die Aufgabe der Sponsorenakquise?
Matthias Wendel: Herr Rumrich kam zu einem Zeitpunkt zum EHC, zu dem vieles für diese Saison bereits in die Wege geleitet war. Zudem war er neu in Bayreuth und in der Kürze der Zeit nicht in der Lage, Sponsorengelder in der nötigen Höhe zu generieren. Das hätte kein Bayreuth-Neuling geschafft. Herr Rumrich übernimmt aktuell die Arbeiten im Tagesgeschäft.
Und wie sieht es im sportlichen Bereich aus? Der Vertrag des Trainers läuft nach der Saison aus, einige Spielerverträge auch.
Matthias Wendel: Es wird keinen Stillstand geben, aber vor der Hauptversammlung auch sicher keine Trainerentscheidung. Meine Frau und ich werden bis Mai die Geschäfte weiter führen, werden mit Spielern sprechen, eventuell Verträge aushandeln – aber keine Unterschriften tätigen. Das ist Aufgabe meines Nachfolgers. Aber noch ein Wort zum Trainer: Er hatte und hat immer unser vollstes Vertrauen. Auch bei der Niederlagenserie und den „Waßmiller raus“-Rufen der Fans im Dezember war klar: Wir beenden die Saison mit Sergej Waßmiller auf der Trainerbank.
Klar ist aber auch, dass die Hauptversammlung im Mai einer der wichtigsten Termine in der Geschichte des EHC wird.
Matthias Wendel: Ganz sicher, da werden Weichen gestellt. Ich bin selbst gespannt, wohin die Reise geht. Für uns hat sich unser Engagement trotz allen finanziellen und arbeitstechnischen Aufwands inklusive Streitigkeiten gelohnt, da der EHC Bayreuth jetzt für die Zukunft gerüstet ist. Das war alle Mühen wert – für den Verein, für die Spieler, für die Fans und für die Sponsoren. Denn Eishockey ist ein ganz wichtiger Faktor in Bayreuth, in dem noch jede Menge Potenzial steckt.