Puppenkiste kommt im Advent ins Kino

Melanie Marschall drapiert eine Eselmarionette auf der Bühne. In der Augsburger Puppenkiste wird gerade die Weihnachtsgeschichte für das Kino verfilmt. Foto: Stefan Puchner/dpa Foto: red

Früher verzauberte die Puppenkiste mit ihren TV-Sendungen rund um Urmel und Jim Knopf Millionen Kinder. Jetzt wagt das Augsburger Marionettentheater den Sprung auf die Leinwand - mit einer biblischen Geschichte. Der Esel ist dabei der Star.

 
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Die Augsburger Puppenkiste bringt im Advent die Weihnachtsgeschichte ins Kino. Das knapp einstündige Stück werde in 210 Häusern in Deutschland und Österreich gezeigt, sagte Produzent Fred Steinbach bei den Dreharbeiten in Augsburg. Die Kosten für die Produktion betragen nach seinen Angaben etwa eine viertel Million Euro. Puppenkistenchef Klaus Marschall erklärte, dass in Zukunft weitere Kinoproduktionen des berühmten Marionettentheaters denkbar seien, wenn die Weihnachtsgeschichte erfolgreich sei.

Der nach Motiven aus dem Lukas- und dem Matthäus-Evangelium gedrehte Film soll erstmals am 27. November in den Kinos laufen. Aufführungen sind an den vier Adventssonntagen geplant.

Der Vorverkauf beginnt in diesen Tagen. Mit der bisherigen Resonanz ist Marschall sehr zufrieden: «Die Kinobetreiber sind ganz wild darauf.» In der Heimatstadt der Puppenkiste seien die 700 Karten für die erste Vorführung in einem Multiplex-Kino bereits ausverkauft.

Laut Marschall wird das Projekt von der Filmförderung und Sponsoren wie mehreren Bistümern unterstützt. Der Theaterleiter will mit der Produktion an frühere Zeiten anknüpfen, als die Fernsehsendungen der Puppenkiste wie «Urmel aus dem Eis» zu den erfolgreichsten TV-Produktionen für Kinder zählten. «Im Kino sehe ich eine große Chance für uns, wieder bundesweit gesehen zu werden.»

Marschall hatte vor etwa zehn Jahren die Idee, die Weihnachtsgeschichte in der Puppenkiste aufzuführen. Er habe nach einem Konzert mit Klezmer-Musik Bilder von Karawanen in der Wüste im Kopf gehabt. Später inszenierte er die Weihnachtsgeschichte mit Maria, Josef und ihrem frechen Esel Noel sowie 20 weitere Figuren. «Bei uns ist der Esel die Hauptperson», erklärte der Theaterleiter.

Die Idee zu dem Kinoprojekt entstand durch die Inszenierungen der New Yorker Metropolitan Opera, deren Stücke seit Jahren live in die deutschen Kinosäle übertragen werden. Allerdings wird die Weihnachtsgeschichte nicht live über die Leinwände flimmern, es handelt sich um eine Aufzeichnung. «Live haben wir uns das nicht leisten können», sagte Marschall.

Zum Kinostart soll nicht nur ein Soundtrack mit den Liedern erscheinen. Auf einer weiteren CD wird das Puppentheaterstück als Hörspiel herauskommen, mit Schauspielerin Martina Gedeck als Erzählerin.

Ein Klassiker der Augsburger Puppenkiste wird derzeit zudem von Darstellern aus Fleisch und Blut ebenfalls für die Kinoleinwand verfilmt. Der Streifen «Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer» soll 2018 in die Kinos kommen. In der Adaption von Michael Endes Kinderbuch spielen Henning Baum, Christoph Maria Herbst, Annette Frier und Uwe Ochsenknecht mit.

dpa

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