Verfolgungsjagd bei Münchberg Fast getöteter Polizist - Anklage lautet auf versuchten Mord

Ab dem heutigen Mittwoch wird vor dem Landgericht wegen einer Verfolgungsjagd bei Münchberg verhandelt. Ein Polizist verlor dabei beinahe sein Leben. 

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Eine spektakuläre Verfolgungsjagd, bei der im November des vorigen Jahres ein Polizeibeamter schwer verletzt wurde, steht im Mittelpunkt eines Prozesses, der am Mittwoch, 2. November, vor dem Schwurgericht Hof beginnt. Angeklagte sind zwei 25 und 23 Jahre alte Männer, die eine Polizeistreife auf der A 9 in Fahrtrichtung Norden bei Bayreuth für eine Kontrolle aus dem fließenden Verkehr holen wollte. An dem Fahrzeug waren Kennzeichen montiert, die einen Monat zuvor in Brandenburg gestohlen worden waren. 

Der Fahrer, der keinen Führerschein besitzt, trat jedoch aufs Gaspedal – nach Überzeugung der Anklage auf Geheiß des 23-jährigen Beifahrers. Obwohl Polizeibeamte mit bis zu 250 Stundenkilometern nachsetzten, verloren sie zunächst den Anschluss an den Wagen. Später wurde der Audi wieder auf der Bundesstraße 2 zwischen Münchberg und Gefrees gesichtet. Auch dort flüchtete er mit weit überhöhter Geschwindigkeit vor den ihn verfolgenden Streifenwagen. Bei Plösen hatten Beamte der Verkehrtspolizei Bayreuth inzwischen die Staatsstraße 2194 blockiert, indem sie ihren Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht quer auf die Fahrbahn stellten. Als sie sahen, dass der Fluchtwagen nicht anhalten und ihren Wagen eventuell rammen würde, sprangen sie aus ihrem Auto und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Dennoch wurde einer der Polizisten erfasst, als der Fahrer des Fluchtwagens versuchte, sich an der Sperre vorbei zu zwängen. Der Polizist wurde schwer verletzt, Unter anderem erlitt er einen offenen Trümmerbruch des Unterschenkels und einen Muskelabriss. Nur die schnelle Erste Hilfe und die Verlegung auf eine Intensivstation rettete sein Leben.  

Der Fluchtwagen blieb unweit der Unfallstelle in einem Acker stecken; seine beiden Insassen wurden am nächsten Nachmittag in einer nahegelegenen Scheune festgenommen. Seitdem sitzt der 25-jährige Fahrer in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Hof wirf ihm neben einer Reihe anderer Delikte versuchten Mord vor. Grund: Er habe auch den Tod der Kontrollbeamten billigend in Kauf genommen habe. Der 23-jährige ist wegen Anstiftung zu einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen angeklagt. 

Für den Prozess sind zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Die Strafkammer will 24 Zeugen und drei Sachverständige hören. Der Polizist, dessen Fuß nur durch mehrere Operationen zu retten war, nimmt an der Hauptverhandlung als Nebenkläger teil. 

Autor

Bilder