Laut Anklage war E. gemeinsam mit dem früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und dem Kronzeugen Oliver Bellenhaus Mitglied einer Betrügerbande in der Wirecard-Chefetage, die über Jahre nicht vorhandene Scheinumsätze in Milliardenhöhe erdichtete.
Im Gerichtssaal hat E. sich bislang mit keinem Wort zur Anklage geäußert. Im Gespräch mit dem Psychologen hat der frühere Chefbuchhalter jedoch den Vorwurf, er sei Mitglied einer kriminellen Bande gewesen, als "abstrus" und "völligen Quatsch" zurückgewiesen, wie Gutachter Wertz sagte.
Psychiater Nedopil jedoch gab eine Aussage E.s wieder, derzufolge der Chefbuchhalter im Auftrag des Vorstands Datensätze "rekonstruierte", aber "besten Wissens und Gewissens". Dabei geht es um die Frage, ob der Buchhalter an der Kreation erfundener Geschäftszahlen beteiligt war.
Das Landgericht München hat E. für den Fall eines Geständnisses eine Freiheitsstrafe zwischen zwei und acht Jahren in Aussicht gestellt. Sollte E. ein volles oder Teil-Geständnis ablegen, stünde damit Braun als einziger Angeklagter da, der sämtliche Vorwürfe kategorisch bestreitet. Anders als seine beiden auf freien Fuß gekommenen Mitangeklagten sitzt der Ex-Vorstandschef und einstige Milliardär auch weiter in Untersuchungshaft - seit bald vier Jahren.