Projekt in Michelfeld Krippenspiel zum Streamen

Brigitte Grüner
„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“ Für die Filmaufnahmen des Kinderchors wurde eine kleine Hütte bei Troschenreuth zum Stall von Bethlehem umfunktioniert. Foto: red

Wenn die Hirten bei echten Schafen sitzen, die Engel an der Pegnitz bei Weidlwang ihre gute Nachricht verkünden und die Heilige Familie auf Strohballen in einer Scheune sitzt, dann ist das Filmteam des Kinder- und Jugendchors der katholischen Pfarrei Michelfeld unterwegs.

 
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Michelfeld - Wie man ein Krippenspiel unter Corona-Bedingungen macht, hatte der Chor schon im Vorjahr gezeigt. Damals wurden die Szenen wegen der Kontaktbeschränkungen in einzelnen Familien gedreht und zusammengeschnitten. In diesem Jahr wollten sich die jungen Sängerinnen und Sänger um Paula Ebert, Lorena Kohl und Regina Lord nicht von strengeren Corona-Regeln aufhalten lassen. Sie trafen sich deshalb bereits in den Herbstferien in kleinen Gruppen, um ein Weihnachtsvideo zu drehen.

Tolle Drehorte

Die aus dem Lukas-Evangelium bekannte Geschichte wurde in diesem Jahr wie in einem echten Krippenspiel mit den verschiedenen Rollen szenisch dargestellt und gefilmt. „Dafür haben wir auch tolle Drehorte ausgesucht; so durften wir beispielsweise die Sequenz von den Hirten bei den Schafen der Familie Lindner in Weidlwang drehen“, freuen sich die Leiterinnen. Zum „Stall von Bethlehem“ wurde eine einfache Hütte bei Troschenreuth mit Bodenplatten und Heuballen hergerichtet.

Lieder aufgenommen

In der Geschichte von Maria und Josef und der Geburt im Stall gibt es allerdings nicht so viele Darsteller wie der Kinder- und Jugendchor Mitglieder hat. Damit möglichst viele Kinder im Video zu sehen sind, wurden daher in der Pfarrkirche St. Johannes einige Lieder aufgenommen. Dabei waren 27 Kinder, Jugendliche und Erwachsene beteiligt. Es werden acht Lieder zu hören sein. Einige sind schon bekannt, andere sind neu im Repertoire. Die Lieder werden instrumental begleitet von Gitarren, Klavier und Orgel, einigen Flöten, einer Geige und einem Kontrabass.

Chance genutzt

Beim Krippenspiel haben neun Schauspielerinnen vom Kinderchor sowie zwei Geschwisterkinder, die als kleine Engel aufgetreten sind, mitgewirkt. Die Chorleiterinnen sind froh, dass es dieses Jahr die Möglichkeit zu persönlichen Treffen gab. „Wir haben die Chance genutzt, und die Weihnachtsgeschichte im Rollenspiel gestaltet, so wie es die Kinder gewohnt sind aus den Jahren vor Corona.“ Die Besonderheit beim diesjährigen Krippenspiel waren die verschiedenen Drehorte, die jeweils für ein ganz neues Erlebnis sorgten. Die Hirten beispielsweise sitzen heuer nicht auf Hockern in der Kirche, sondern auf Steinen bei einem Feld mit echten Schafen.

Krippenspiel in Gemeinschaft

Mit dem Filmprojekt verfolgen Paula Ebert, Lorena Kohl und Regina Lord zwei Ziele. Zum einen geht es darum, möglichst viele Menschen online zu erreichen. „Zum anderen war uns wichtig, dass die Kinder auf jeden Fall in Gemeinschaft das Krippenspiel erleben können. Außerdem war es diesmal auch sehr schön gemeinsam zu singen.“

45 Minuten lang

Das Drehbuch hat wie schon im Vorjahr Lorena Kohl geschrieben. An zwei Filmtagen in den Herbstferien wurden die Krippenspielszenen gedreht. Die Lieder wurden am 14. November in der Pfarrkirche aufgenommen. Einen Tag zuvor war die Generalprobe. Viel Arbeit ist auch im Nachhinein nötig. Paula Ebert kümmerte sich wie bereits im Vorjahr um das Schneiden des Filmmaterials. Sie wird voraussichtlich mehr als 30 Stunden für das Schneiden investiert haben. Die Nasnitzerin findet dafür neben ihrem Studium der Architektur meist nur in den Abend- und Nachtstunden Zeit. Das fertige Krippenspiel-Video ist etwa 45 Minuten lang.

Gute Technik

Im Vergleich zum Premierenprojekt im Jahr 2020 hatte das Drehteam heuer bessere technische Möglichkeiten. Die Krippenspielszenen wurden mit einer Digitalkamera und einem Handy gefilmt. Für die Kamera hatten die jungen Frauen ein Stativ, und für das Handy konnte ein Gimbal ausgeliehen werden, das wertvolle Dienste leistete. Dieses Gerät macht die Kameraführung ruhiger und eleganter. „Es war auch für uns eine komplett neue Erfahrung – aber wir haben uns sehr bemüht.“

Große Datenmenge

Bei den Filmaufnahmen fiel auf, dass die Kamera im Innenraum nicht die gewünschte Qualität liefern konnte. Vor allem bei den Liedaufnahmen in der Kirche, die aus gewisser Entfernung aufgenommen wurden. Die Chorleiterinnen entscheiden sich dafür, eine besonders gute Videokamera auszuleihen. „Das hat sich wirklich gelohnt; die Kamera hat sowohl Bild als auch die Klangkulisse sehr gut aufgenommen!“ Einziger Nachteil ist die große Datenmenge, die beim Schneiden verarbeitet werden musste.

Die beiden Filmprojekte im Vorjahr und heuer seien so unterschiedlich in der Vorbereitung und Arbeit, dass man sie fast nicht vergleichen kann, erzählen Paula Ebert, Lorena Kohl und Regina Lord. Eigentlich hätte es 2020 auch so gestaltet werden sollen. Wegen der Kontaktbeschränkungen sei das dann nicht mehr möglich gewesen, und es wurde relativ kurzfristig, aber sehr kreativ und mit viel Engagement der Familien ein gemeinsames Video auf die Beine gestellt.

Link ab Heiligabend

Wegen der Pandemie wird aktuell nicht mehr geprobt und es sind wegen der nötigen Abstände auch keine Auftritte im Gottesdienst möglich. Das Weihnachtsvideo mit Liedern und Krippenspiel wird demnach die einzige Möglichkeit sein, den Kinder- und Jugendchor während der Feiertage zu hören und zu sehen. Das Video wird an Heiligabend veröffentlicht. Der Link dazu findet sich auf der Internetseite www.pfarrei-michelfeld.de.

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