Prognose des Landesamts für Statistik Bevölkerungsrückgang schwächer

Von Jürgen Umlauft
So entwickeln sich die Bevölkerungszahlen in Bayern Foto: red Foto: red

Die Bevölkerungszahl in Oberfranken wird nach einer neuen Prognose des Landesamtes für Statistik langsamer sinken als bisher angenommen. In der von Innenminister Joachim Herrmann vorgestellten Vorausberechnung wird nun davon ausgegangen, dass Oberfranken im Jahr 2035 noch 1.005.100 Einwohner hat. Das wären 54.300 weniger als zum Jahresende 2015 (-5,1%).

 
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Würde sich dieser Trend fortsetzen, würde die Einwohnerzahl erst 2037 unter die Millionengrenze fallen und damit rund zehn Jahre später als noch vor kurzem prognostiziert.

Hauptgrund für den verzögerten Rückgang ist die Zuwanderung in den Bezirk. Sie mildert den zunehmenden Sterbeüberschuss gegenüber den Geburten stärker ab als erwartet. So gehen die Statistiker davon aus, dass Oberfranken durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung 11,1 Prozent seiner Einwohner verliert, im Gegenzug aber durch weiteren Zuzug vor allem aus anderen Regionen Deutschlands sowie dem EU-Ausland sechs Prozent Neubürger dazukommen. In allen Städten und Landkreisen des Bezirks wird es demnach mehr Zu- als Abwanderung geben. Die Effekte durch die jüngste Flüchtlingswelle werden dabei laut Landesamt auf lange Sicht nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Gravierende Unterschiede

Die regionalen Unterschiede in Oberfranken sind zum Teil gravierend. Der Bevölkerungsrückgang wird vor allem den Osten des Bezirks treffen. Dort wird die Einwohnerzahl von gegenwärtig rund 463.000 auf gut 421.000 im Jahr 2035 sinken (-9%), während sie im Westen nur um 14.100 auf 583.800 abnimmt (-2,1%). Besonders vom Rückgang betroffen sind die Landkreise Wunsiedel (-15,2% auf 62 100), Kronach (-13,5 % auf 58.800), Hof (-12,2 % auf 84.700) und Kulmbach (-10,6 % auf 64.800). Neben dem Landkreis Tirschenreuth (-10,2%) sind diese vier ostoberfränkischen Landkreise die einzigen Bayerns mit einem prognostizierten zweistelligen Bevölkerungsrückgang.

Minus 4,4 Prozent in Bayreuth

Weniger Verluste müssen die Landkreise Lichtenfels (-6,1% auf 62.200), Coburg (-5,5% auf 81.800) und Bayreuth (-4,4% auf 99.700) verkraften, ebenso die Städte Hof (-8,7% auf 40.800), Coburg (-5,6% auf 39.000) und Bayreuth (-3,9% auf 69.400). Mit leichten Zuwächsen können in Oberfranken nur Stadt und Landkreis Bamberg sowie der Landkreis Forchheim rechnen. Wie im bayernweiten Trend wird auch das Durchschnittsalter in Oberfranken weiter ansteigen, und zwar von derzeit 45,2 auf 48,2 Jahre. Mit im Schnitt 50,9 Jahren werden dann die Menschen im Landkreis Kronach die bayernweit ältesten sein, gefolgt von den Wunsiedlern (50,6), den Hofern (50,3) und den Kulmbachern (50,2). Insgesamt werden 2035 mehr als 37 Prozent der Oberfranken älter als 60 Jahre sein.

Herrmann sagte, die Staatsregierung werde weiterhin mit Fördermaßnahmen gegen Abwanderungstendenzen in strukturschwachen Gebieten vorgehen. Er nannte die Nordostbayern-Offensive zur Revitalisierung von Stadt- und Ortskernen, die Breitbandförderung und den Verkehrswegeausbau. „Wir wollen mit guter Infrastruktur die Entwicklung auf dem Land stabilisieren“, sagte Herrmann. Gut ausgebaute Verkehrsverbindungen könnten dazu beitragen, dass Menschen in ihrer ländlichen Heimat wohnen blieben, obwohl sie ihre Arbeit in den Ballungsräumen hätten.

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