Unzählige Fernsehauftritte hatte Wagner zudem als oberster Ringarzt der deutschen Berufsboxer. Vielen hat er mit seiner exzellenten Kenntnis des Regelwerks Titel gerettet, bis heute sind viele davon mit dem Sohn des früheren Betzensteiner Bürgermeisters eng befreundet. Nicht alle: Einer drohte, ihm mit einem Baseballschläger den Kopf einzuschlagen, wenn er vor Gericht nicht zu seinen Gunsten aussagt. Der Pegnitzer blieb unerschrocken bei der Wahrheit. Gerne hilft er Star-Trainer Uli Wegner, der nach einem komplizierten Beinbruch regelmäßig um Rat fragt. Der frühere Club-Spieler Rainer Wirsching hat seine Doktorarbeit bei Wagner gemacht, ebenso wie jetzt dessen beide Kinder.
Eine Selbstverständlichkeit war es für Wagner, den nach schwerer Krankheit unlängst verstorbenen Günther Maier auf seinem letzten Weg zu begleiten. Der Nürnberger, zu seiner Zeit einer der erfolgreichsten deutschen Boxer, hatte den Mediziner einst in einer Notsituation von der Erlanger Bergkirchweih als Ringarzt verpflichtet und so den Grundstein gelegt für dessen zweite Karriere. Für ein anderes Box-Idol früherer Zeiten, Graciano Rocchigiani, hat der Pegnitzer den Geldbeutel ganz weit geöffnet, um ihm ein ehrenvolles Begräbnis zu ermöglichen. „Ich habe ihn kurz vor seinem Tod noch in seiner mit ein paar Obstkisten eingerichteten Wohnung in Berlin besucht.“
Das ist heute alles Geschichte. So sehr Wagner den Niedergang der deutschen Boxszene bedauert, so sehr freut er sich doch über die unzähligen Freundschaften, die daraus entstanden sind. Nicht zuletzt deshalb denkt er noch lange nicht ans Aufhören: „Wo ich als Arzt helfen kann, werde ich das auch weiter gerne tun.“