Prinzenpaar teilt ordentlich aus

Von Sophie Scholl
 Foto: red

Der Haussegen hängt ordentlich schief. Zum Ende der Session hagelte es bei der Rückgabe des Stadtschlüssels Kritik am mangelnden Zusammenhalt der Bayreuther Faschingsgesellschaften, aber auch an der Oberbürgermeisterin wurde Kritik geübt.

 
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Wie jedes Jahr endete die Session mit der Rückgabe des Stadtschlüssels an die Oberbürgermeisterin im Neuen Rathaus. Dieses Jahr war die Stimmung allerdings etwas getrübt.

Das Prinzenpaar Julia I. und Dominik I. übten in ihrer Ansprache vor der Oberbürgermeisterin, den drei Faschingsgesellschaften und vielen Narren ordentlich Kritik. „Auf eine Einladung müssen wir bis heute noch warten, deshalb gibt es für manche die rote Karte“, sagte Julia I., während das Prinzenpaar ein rotes Stück Papier symbolisch an die Faschingsgesellschaft der Bayreuther Mohrenwäscher aushändigte.

„Es ist üblich und es war bisher auch immer so Tradition, dass das Prinzenpaar von den beiden anderen Bayreuther Vereinen eingeladen wurde“, sagte Reinhard Opel, Präsident der Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß. Das Prinzenpaar, das abwechselnd von den drei Bayreuther Faschingsgesellschaften gestellt wird, vertrete vor allem die Stadt Bayreuth und nicht nur den eigenen Faschingsverein, so Opel.

„Ich finde es schade. Die fünfte Jahreszeit sollte gefeiert werden – von allen drei Vereinen gemeinsam ohne jegliche Konkurrenzgedanken.“

Jürgen Völkel, Präsident der Bayreuther Faschingsgesellschaft Mohrenwäscher, äußerte sich dazu eher genervt: „Das geht doch schon seit mehreren Jahren so. Am besten geht man sich einfach aus dem Weg.“ Ob es wirklich eine Konkurrenz zwischen den Vereinen sei, die bestünde, oder doch nur ein Unverständnis, sei Auslegungssache, sagt Völkel. „Das ist genauso, als würde FC Köln gegen den SC Fortuna Köln spielen“, so Völkel abschließend.

Aber auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe kam nicht ohne Kritik davon. „Sie haben unsere Feste meistens gemieden“, sagte Julia I. in ihrer Ansprache.

„Die Oberbürgermeisterin hat unserer Ansicht nach an zu wenigen Veranstaltungen teilgenommen oder nur Vertreter geschickt“, sagte auch Reinhard Opel, Präsident der Bayreuther Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß. Mit der symbolischen Rückgabe der noch gut gefüllten Stadtkasse an die Oberbürgermeisterin sagte Julia I. in ihrer Rede: „Stellen Sie mit dem Geld für die nächste Session doch einen Mitarbeiter ein, der Spaß am Fasching hat.“

Zum Abschluss zeigte sich das Prinzenpaar aber versöhnlich: „Wir sind doch sehr zufrieden mit dem Ablauf der Session, leider war sie natürlich wieder viel zu kurz.“

Die Höhepunkte der Session seien für das Prinzenpaar auf jeden Fall die Fahrten nach Berlin und Salzburg gewesen, so Julia I. „Natürlich aber auch der große Faschingsumzug am Sonntag und die ganzen Galasitzungen, an denen wir teilgenommen haben“, ergänzte Dominik I.

Info: Wir haben Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe gefragt, ob sie ein Faschingsmuffel sei. Und siehe da: "Nein." Sie gehe gern zu Veranstaltungen, aber natürlich nicht auf alle, sagte sie. Allerdings sei sie jedes Jahr beim Fasching für Menschen mit und ohne Handicap. Und sie war auch beim Faschingsumzug in Bayreuth - ihr Standplatz war auf dem Sternplatz. Sie lacht und sagt: "Dafür gibt es Zeugen."

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