Pottensteiner hat die Natur entdeckt Leidenschaftlicher Einsatz für den Piepmatz

Rosi Thiem
Markus Krems ist glücklich, wenn er in der Natur unterwegs sein kann. Egal ob beim Nistkasten aufstellen, beim Fotografieren oder einfach nur so: Foto:  

Markus Krems baut Nistkästen für Vögel und appelliert an die Menschen, bewusster auf den Umgang mit der Natur zu achten

 
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Pottenstein - „Angefangen hat alles vor zwei Jahren im Waldgebiet Prüll“, erzählt Markus Krems. „Da habe ich beim Fotografieren im Wald einen Nistkasten ohne Deckel gefunden. Da kann doch kein Vogel rein – schoss es mir durch den Kopf.“ Zuhause informierte er sich und machte Jemanden aus der Oberpfalz ausfindig, bei dem er Deckel nachbestellen konnte. Zeitgleich gründete sich eine Pottensteiner Ortsgruppe des Bund Naturschutz – und Markus Krems war dabei. Inzwischen hat die Ortsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein schon über 50 Nistkästen im Staatswald um Pottenstein herum aufgehängt.

Im Spätherbst wird gereinigt

Oft ist er mit BN-Vorsitzendem Dieter Hoch im Wald. Mit dem Aufhängen allein ist es nicht getan. Die Wohnungen für die Vogelkinderstuben werden von Markus Krems auch kontrolliert und gewartet. „ und ohne Chemie geputzt“, betont der 40-Jährige. „Das alte Nistmaterial kann durch Ausscheidungen und wegen der Witterung feucht sein. Erst wenn es wieder trocken und sauber ist, kann im Frühjahr wieder ein Vogelpaar zum Nisten rein.“

Und dann gibt es noch die Untermieter, die im Spätherbst einziehen: Haselmaus, Siebenschläfer, Insekten und Fledermäuse, zählt der Naturkenner auf. An der Beschaffenheit der zurückgelassenen Nester erkennt Markus Krems sofort, wer da gewohnt hat: „Bestehen die Nester aus Blättern und Rinde, hat hier ein Kleiber genistet. Währenddessen die Meisen Moos und Pferdehaare zum Nestbau bevorzugen“, erklärt der Altenpfleger fachkundig. Zwischen seinen Erzählungen hat er nebenbei einen neuen Nistkasten in über zwei Metern Höhe an einer Buche angebracht. Dabei wählte er mit geübtem Blick eine süd-östliche Richtung für das Einflugloch, damit es vor Regen, Wind und praller Sonne geschützt ist. Er zeigt auf den Edelstahlhaken, der den 7,5 Kilo schweren Nistkasten aus einer Beton-Ton-Lehmmischung tragen muss. „Alle zwei bis drei Jahre wird der Haken gedreht, damit genug Luft für die Baumwachsphase ist. Sonst würde der Haken in den Baum einwachsen“, sagt Krems.

Für den Naturliebhaber hängt alles zusammen: „Wir können nur in Harmonie mit der Natur leben. Egal welches Lebewesen – jedes ist ein Glied in der Kette. Diese Naturkette gilt es wieder aufzubauen.“ In seiner knapp bemessenen Freizeit – er arbeitet als Altenpfleger im Drei-Schicht-Betrieb beim BRK Forchheim – ist er immer in der Natur. „Es gibt nichts Schöneres“, sagt Krems lachend. Da kann es dann schon mal sein, dass er mit seinem Camcorder oder seiner Kamera unterwegs ist. Zum Natur fotografieren braucht er Zeit und Geduld und probiert dabei die verschiedensten Brennweiten aus. Vor die Linse kommen neben den Vögeln auch Libellen und Orchideen.

Im Kofferraum liegen unzählige Fachbücher zum Nachschlagen. „Spechte, Uhu, Eulen oder Seidelbast. Für mich ist es ein erholsames Hobby, egal ob ich die Nistkästen betreue, wandere oder fotografiere. Im vergangenen Jahr habe ich über 6000 Naturbilder gemacht.“ Für ihn sei es ein wunderbarer Ausgleich zum Beruf. „Horch“, unterbricht er sich plötzlich selbst: „Das sind Hohltauben. Von denen gibt es nur noch ganz Wenige.“ Zuhause in Siegmannsbrunn hält Markus Krems Hühner, Wachteln und Suffolk-Merinoschafe. „In der Natur vergisst man den ganzen Stress im Alltag. Frische Luft tut sowieso gut, gerade jetzt, wo ich beruflich den ganzen Tag Maske tragen muss.“

Allerdings ist der Pottensteiner auch etwas traurig, wenn er sieht, wie sich manche Menschen in der Natur verhalten. Der Naturfreund findet es auch schade, dass fast keine öffentlichen Mülleimer aufgestellt sind. „Schließlich sind wir doch eine Touristenregion. Das bedauere ich sehr. Im Auto habe ich immer einen Beutel dabei. Da kommt der Müll rein, der mir in der Natur unter die Finger kommt und den ich dann zu Hause entsorge.“

Menschen sollten viel mehr auf die Natur achten

Der Altenpfleger findet es schade, dass die Natur oft ignoriert und Müll achtlos weggeworfen werde. „Da sollte jeder einmal den Müll von anderen Leuten sammeln müssen, vielleicht gäbe es dann bei manchen Menschen eine Bewusstseinsänderung. Viele Leute brauchen und verbrauchen die Natur. Ich finde das ganz furchtbar. Das ist leider die Denkweise vieler heutzutage, anstelle der Natur zu dienen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen auf die Natur in ihrer Umgebung schauen und es nicht nur oberflächlich so dahin sagen. Wir haben nur eine Natur und die sollten wir pflegen und hegen.“ Es sei auch wünschenswert, wenn mehr finanzielle Mittel dafür bereitgestellt würden.

Seine Leiter hat Krems zusammengeklappt und der mitarbeitende Dieter Hoch ist vollends zufrieden: „Wenn Markus Zeit hat, hilft er. Wir können uns zu 100 Prozent auf ihn verlassen. Das baut die Gemeinschaft auf. Von nichts kommt nichts.“

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