Raubmord von Mitwitz Vollständige Täter-DNA nach 13 Jahren

red
Spurensicherung am Tatort: In der Kriminaltechnik gehört es inzwischen zu den Standards, Tatortspuren auf DNA eines möglichen Täters zu untersuchen. Das wurde auch im Mordfall Ottinger im November 2006 erfolgreich gemacht. Dennoch fehlt bis heute jede Spur vom Täter. Foto: NP Archiv Quelle: Unbekannt

MITWITZ. Moderne Technik macht's möglich: Fast 13 Jahre nach dem brutalen Raubmord in Mitwitz, Landkreis Kronach, liegt nun das vollständige DNA-Muster des Täters vor. Für die Ermittler sei das ein vielversprechender Schritt.  

 
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Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilen, eröffnen sich den Kriminalbeamten damit "neue, erfolgsversprechende Ermittlungsansätze". Die aktuelle DNA-Entnahme bei den zur Tatzeit 16 bis 18 Jahre alten Männern dauert an. Zudem stellt die Mithilfe der Bevölkerung weiterhin einen wichtigen Baustein bei der Aufklärung des Gewaltverbrechens dar.

Am 13. November 2006 tötete ein unbekannter Mann den damals 61-jährigen Norbert Ottinger in seinem Einkaufsmarkt in Mitwitz. Der Räuber entwendete zudem aus dem Tresor mehr als 30.000 Euro Bargeld. Trotz intensiver und lang andauernder Ermittlungen konnten die Beamten das Verbrechen damals nicht aufklären.

Seit Dezember 2018 arbeiten die Spezialisten der Kriminalpolizei Coburg zusammen mit der Staatsanwaltschaft intensiv an dem „Cold Case“. Die Beamten veranlassten beim Bayerischen Landeskriminalamt und der Rechtsmedizin eine Nachuntersuchung verschiedener, damals gesicherter Spuren.

Da sich vor allem im Bereich der molekulargenetischen Spuren (DNA) im Laufe der Jahre die technischen Möglichkeiten und die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterentwickelt haben, erhofften sich die Kripobeamten insbesondere durch deren Auswertung neue Ermittlungsansätze.

Neue Ermittlungsansätze durch vollständiges DNA-Muster

Spurensicherungsexperten der Kripo Coburg gelang es nach der Tat im Jahr 2006 neben zahlreichen anderen Mikrospuren, auch eine mit bloßem Auge nicht sichtbare Hautschuppe des Täters zu sichern. Bei den damaligen Untersuchungen im Rechtsmedizinischen Institut, konnte bereits die fragmentarische DNA des Täters extrahiert werden.

Bei der weiteren Untersuchung gelang es nun aufgrund neuer Untersuchungsmethoden, das vollständige DNA-Muster des mutmaßlichen Mörders zu erhalten. Das vollständige Muster erleichtert die Recherchen nach Übereinstimmungen in internationalen polizeilichen Datenbanken.

Desweiteren ist es mit der vorliegenden humanbiologischen Spur möglich, weitere Analysen durchzuführen und somit beispielsweise anhand der DNA Verwandtschaftsverhältnisse  zwischen dem Täter und anderen Personen festzustellen.

DNA-Probeentnahmen und Ermittlungen dauern an

Seit einigen Wochen stehen rund 80 der zur Tatzeit 16 bis 18-jährigen Männer im Fokus der Ermittler. Dafür werden eine Speichelprobe zur einmaligen DNA-Untersuchung und Abgleich mit der am Tatort gesicherten DNA-Spur entnommen. Ein Großteil der Personen wurde bereits angetroffen.

10.000 euro Belohnung

Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft halten es nach wie vor für denkbar, dass der Täter damals nicht von Beginn an die Tötung des Nobert Ottinger geplant hatte, sondern zunächst nur Geld rauben wollte, die Situation am Tatort dann aber eskalierte.

Die Ermittler bitten die Bevölkerung auch weiterhin um Mithilfe. Die Belohnung für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, beträgt 10.000 Euro.

Hinweise nehmen die Cold-Case-Ermittler der Kripo Coburg über das Hinweistelefon unter der Telefonnummer 09561/645-640 entgegen. Die Angaben können auch vertraulich behandelt werden.