Auf etlichen Feldern stünden Erdbeeren gerade in Vollblüte, so Riehl. Verfärbten sich Blüten dunkel, seien sie geschädigt. Kirsche und Zwetschge seien teils schon vor zwei Wochen abgeblüht gewesen. Deren Früchte seien erst wenige Millimeter groß und letztlich noch empfindlicher als die Blüten. "Die Früchte verfärben sich und fallen dann ab."
Wie sich der Kälteeinbruch auf den Ertrag und die Qualität von Obst und Gemüse auswirken werde, kann der Verband nicht abschätzen. Bis in den Oktober hinein sei es warm gewesen, sodass die Blüte in diesem Frühjahr sehr stark ausfalle. So könnten eventuelle Einbußen vielleicht abgemildert werden.
Patrick Scharl vom Bayerischen Erwerbsobstbau-Verband sorgt sich auch, weil Bestäuber wie Bienen und Hummeln bei dieser Witterung nicht fliegen. Auch dem zarten Spargel könnte große Kälte gefährlich werden. Nach der Frostnacht zu Montag habe er von Spargelbauern gehört, dass ihnen etwa beim grünem Spargel die Spitzen erfroren seien, berichtete Scharl.
In Frankens Weinbergen haben zwei Nächte unter null Grad bereits erhebliche Auswirkungen gehabt. "Wir haben starke Frostschäden. 50 Prozent der Flächen sind betroffen, wenn auch unterschiedlich stark", sagte der Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbands, Hermann Schmitt, in Würzburg. Die ersten Triebe mit den sogenannten Hauptaugen, die besonders ertragreich seien, seien erfroren. Nun hofften die Winzer auf den zweiten Austrieb. Auf etwa 6300 Hektar wächst in Franken Wein. Besonders hart traf der Frost die Winzer 2011, 2017 und 2020. Heuer trieben die Reben drei bis vier Wochen früher aus als üblich.