Plech A bis Z: Die Bewohner lieben ihre Ortschaft, die auf einer imaginären Schatzkarte viele X verdient hätte Wo ist der Plecher Schatz begraben?

Von Renate Allwicher

Ein dickes X malen Menschen seit jeher auf ihre Schatzkarten. Der Kurier fragte Plecher Passanten, wo Sie auf einer Plecher Landkarte ihr Kreuz einritzen würden, wo für Sie in Plech ein Schatz begraben liegt. Egal, ob das ein geliebter Mensch, ein schöner Ort oder ein wunderbare Begebenheit ist. Fünf Plecher äußerten sich – heraus kam ein Ort, der in den Augen seiner Bewohner viele X verdient hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Fritz Schmidt ist ein echter Plecher. Er ist hier geboren und zwar wirklich hier: „Das war eine Hausgeburt“, erklärt er. Schon seine Kindheit hat er als glücklich empfunden – „damals gab es keinen Kindergarten, wir sind halt auf dem Feld mit aufgewachsen“ – was er an Plech vermisst, wurde ihm aber erst klar, als er einst für viele Jahre woanders wohnte. Zurückgekommen ist er wegen der Leute. Schmidt macht sein X auf den Plechern selber. Weil sie gut drauf seien, sich gegenseitig helfen und gut feiern können.

Manfred Pickelmann muss nicht lange überlegen, was er in Plech besonders findet: Er kreuzt die Plecher Vereine an. Die gebe es nicht nur in großer Zahl, sondern sie seien vor allem auch außerordentlich aktiv und das allerbeste – sie helfen auch noch alle zusammen. Zum Beispiel, wenn es darum geht große Feste auszurichten, immer wenn für Plech etwas auf die Beine gestellt werden soll. Er selbst ist Mitglied im Heimatverein, bei der Feuerwehr und im Sportverein. „Ich bewundere es vor allem, dass die Vereine es auch schaffen, die jungen Leute anzusprechen“, sagt Pickelmann: „Das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.

Anja Heisinger lebt seit 24 Jahren in Plech. Sie muss nicht lange überlegen, wo für sie der größte Schatz begraben liegt. In der Natur, die die Ortschaft umgibt und die durch schöne Wanderwege erschlossen ist. „Zum Beispiel der Kulturlandschaftsweg oder der Höhlenweg – da sind auch unheimlich viele junge Leute unterwegs“, erklärt sie. Wenn es darum geht, ganz genau zu kreuzen, würde sie ihr X aber ganz ortsnah, am Gottvaterberg, markieren. Da läuft sie am häufigsten: „Das ist unsere Sonntagsroute, die ist vor allem im Herbst so schön! Da haben die Plecher echt Glück damit.“

Petra Wagner muss kein bisschen überlegen, was für sie in Plech einem Schatz gleichkommt. Es ist das Haus, aus dem sie gerade kommt. Das Haus, ursprünglich Baujahr 1792, das sie und ihr Mann vor 28 Jahren gekauft und mit sehr viel Eigenleistung renoviert haben. Damals hatten sie schon drei Kinder und wollten noch mehr – dafür brauchte die Familie Platz. „Ein Dreivierteljahr war ich damals Handlanger am Bau“, erinnert sie sich. Inzwischen würde sie das X noch zehnmal mit dickem Filzer verstärken – denn eine ihrer Töchter, das mittlere der insgesamt fünf Kinder, hat das Haus übernommen, renoviert es zurzeit. Im Erdgeschoss wird eine Wohnung für die Eltern eingerichtet.

„Ich würde einen Kringel um Plech machen!“, antwortet Christiane Sperber auf die Frage nach ihrem Plecher X. „Mir gefällt einfach alles!“ Vor allem aber, dass hier das Miteinander so gut funktionieren würde. Sie selbst gehört zu den sogenannten Zugereisten – und hat die Plecher als ungemein offene Menschen kennengelernt. „Klar kann man hier auch auf dem Sofa sitzen bleiben – und dann kommt keiner und holt dich weg.“ Aber sobald jemand außer Haus geht, mitmachen möchte, werde er extrem herzlich aufgenommen, erzählt Christiane Sperber. „Die Plecher sind einfach offen für alle und alles. Das ist toll.“