Pläne für Trial-Übungsgelände scheitern

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Und wieder eine Absage. Klaus Herold ist frustriert. Auch der 41. Versuch, ein Grundstück für ein Übungsgelände seines Trial-Sport-Clubs Kulmbacher Land zu finden, ist gescheitert. Am Widerstand der Jägerschaft, meint Herold. "Die Jäger sagen grundsätzlich nein."

 
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Deshalb wandte sich Herold verärgert mit einem Brief an den Kurier. Der Verein habe sich für den östlichen Teil des Betriebsgeländes der Firma Schicker in Rugendorf als Übungsgelände interessiert, schreibt Vorsitzender Herold. Doch der Jagdpächter habe seinen Widerstand angekündigt. Dass hier seltene Vögel von den Sportlern gestört würden, lässt Herold nicht gelten. Auch das Wild wisse, dass ihm von den Fahrern keine Gefahr drohe - anders als "wenn ein grün gekleideter Mann mit einem Gewehr auf dem Rücken kommt", schimpft Herold. "Jäger sind Egoisten, für die nur ihr Hobby zählt", lautet Herolds bitteres Fazit. "Sie fahren mit dem Geländewagen bis zum Jägersteig vor und empören sich, wenn ein Jogger, Mountain-Bike-Fahrer oder Spaziergänger vorbeikommt."

Hat der Jäger den Trial-Platz verhindert?

Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche sollten auf dem Grundstück trainieren - für Straßenverkehr, Freizeit und Wettbewerb. Weil nun wieder keine Lösung in Sicht scheint, muss der TSC wohl weiter im rund 30 Kilometer entfernten Gefrees trainieren. Das Trainingsgelände dort gehört der Stadt. Dem MSC Kasendorf half ebenso die Kommune: Die Gemeinde kaufte ein Grundstück an der Autobahnausfahrt Schirradorf. Dies verpachtete sie langfristig an den MSC. "Ohne die Gemeinde hätten wir das mit dem Übungsgelände nie geschafft", sagt der frühere Vorsitzende Helmut Lutz und berichtet von Konflikten mit Landwirten und Jägern. Nun hätten sie "ein nichtjagbares Gelände" ohne  Zaun. "Inzwischen ist seit gut zwei Jahren Ruhe eingekehrt und wir können nicht klagen." Prinzipiell könnten andere das Gelände nutzen, doch Herold sei aus dem MSC ausgetreten.

"Trial hat nichts mit Moto-Cross zu tun"

Beim Trial geht es darum, Hindernisse wie Hügel und Steine möglichst geschickt zu überwältigen, ohne dabei die Füße aufzusetzen, wie Herold schildert. "Trial hat nichts mit Moto-Cross zu tun", erklärt er. Bei beiden Sportarten benutzt man zwar Motorräder. Moto-Cross-Maschinen hätten aber eine viel höhere Leistung bei hoher Drehzahl, woraus sich ein gewisser Geräuschpegel entwickle. "Bei Trial-Motorrädern ist die Motorleistung weniger gefragt, sondern ein gutes Drehmoment bei niedriger Drehzahl, um die Übungen mit möglichst geringer Geschwindigkeit zu meistern."

Alle Versuche bisher fehlgeschlagen

Der Unterschied sei jedoch vielen nicht klar. Herold bekommt seit Jahren nur Absagen. Er ließ sogar den Namen des Vereins von MSC Untersteinach in TSC Kulmbacher Land im DMV umändern. "Als wir noch Untersteinach im Namen hatten, sagten uns alle, bei denen wir anfragten, wir sollen nach Untersteinach gehen." 40 Flächen habe er in den vergangenen acht Jahren vorgeschlagen und mit dem Landratsamt in Kulmbach besprochen.

Am Lärm dürfte es nicht liegen

Aber der neueste Plan mit dem Gelände in Rugendorf ist gescheitert. Obwohl die Abteilungen für Umwelt- und Naturschutz im Landratsamt nichts dagegen gehabt hätten. "Wir haben versucht zu helfen", sagt Hans-Dieter Vießmann, der von der jahrelangen Suche weiß. Immer scheitere das Übungsgelände an etwas anderem: mal an der Zufahrt, mal an den Anliegern, mal ist das Grundstück nicht verkäuflich, mal ist die Lage ungeeignet. Die Lärmfrage wäre kein Hindernis für eine Genehmigung des Übungsgeländes, weil dort sowieso Lastkraftwagen fahren. Auch Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde sieht die Tier- und Vogelwelt nicht stärker gestört, als sie das durch die Hartsteinwerke ohnehin bereits sind.

Uhu brütet - Sprengungen gestoppt

Doch nicht die Stellungnahme des Jagdpächters gab den Ausschlag. Das Unternehmen selbst hegt bergbau- und naturschutzrechtliche Bedenken. "Wir müssen absagen, weil wir das alles nicht miteinander in Einklang bringen, so dass es harmoniert", sagt Betriebsleiter Oswin Kirchner. Der Vogelschutz habe für den Betrieb einen hohen Stellenwert. Und wenn Schwarzstorch, Rotmilan und Uhu vorkommen, sei das ernstzunehmen. Weil ein Uhu im Steinbruch brütete, seien sogar für ein Vierteljahr die Sprengarbeiten eingestellt worden. Der Verein müsse eben weiter nach einem Gelände suchen. Keiner könne gezwungen werden, sein Grundstück herzugeben.

Jäger weist Angriffe zurück

Der Jagdpächter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, fühlt sich zu Unrecht angegriffen. "Ich stehe am Ende der Kette und habe nichts zu entscheiden", sagt er dem Kurier. Vielmehr hätten der Grundstückseigentümer, der Gemeinderat und die Fachbehörden das Sagen. Er wirft Herold vor, die Angelegenheit "zu verbissen" zu sehen und "sich auf die Jäger eingeschossen" zu haben: "Da will sich offenbar einer ein Denkmal setzen und hat sich in eine fixe Idee verrannt." Sein Revier verlaufe auf dem Betriebsgelände, so der Jäger. Im Wald seien seltene Vögel und auch der Luchs nachgewiesen worden. Die Naturschutzvorgaben seien streng, darauf habe er hinweisen wollen. Und dass Jäger in der Öffentlichkeit oftmals schlecht wegkämen, daran sei er gewöhnt.

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