PKK-Gruppe bekennt sich zu Anschlag

Polizisten vor dem deutschen Generalkonsulat in Istanbul im Januar. Nach dem Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Donnerstag wegen einer Terrorwarnung in Istanbul das deutsche Generalkonsulat und die deutsche Schule geschlossen worden. Arcivfoto: Can Merey/dpa Foto: red

Nach dem jüngsten Anschlag in Ankara ist die Lage in der Türkei angespannt, mehrere deutsche Einrichtungen bleiben vorsorglich geschlossen. Zu der Attacke vom Sonntag bekennt sich eine PKK-Splittergruppe, die zugleich mit neuen Attentaten droht.

 
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Nach Anschlägen in der Türkei sind die deutsche Botschaft in Ankara und das Generalkonsulat sowie die deutsche Schule in Istanbul geschlossen worden. Das Auswärtige Amt (AA) riet auf seiner Homepage am Donnerstag zu erhöhter Vorsicht in Istanbul, Ankara und anderen Großstädten der Türkei. Menschenansammlungen, auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen sowie der Aufenthalt nahe Regierungs- und Militäreinrichtungen sollten gemieden werden.

Im Goethe-Institut im Zentrum Istanbuls wurde am Donnerstag wegen des Terroralarms der laufende Deutsch-Unterricht abgebrochen. Das deutsche Kulturinstitut, das nahe der Istiklal Caddesi in der Innenstadt seinen Sitz hat, schloss daraufhin vorübergehend.

In Ankara waren am Sonntag bei einem Anschlag 37 Menschen getötet worden. Am Donnerstag bekannte sich die aus der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) zu dem Attentat.

Die Tat sei eine Vergeltung für die «Massaker in Kurdistan», teilte die Gruppe auf ihrer Website mit und kündigte zugleich neue Anschläge an. «Die, die in der Türkei leben, sollen wissen, solange die faschistische Diktatur nicht dem Erdboden gleichgemacht wird, ist kein Menschenleben sicher», hieß es.

Die Gruppe bedauerte, dass es in Ankara zu zivilen Opfern gekommen sei. Der Anschlag hätte demnach eigentlich Sicherheitskräften gelten sollen. Die Polizei habe jedoch «interveniert», daher seien Zivilisten getroffen worden. «Wir bekunden unsere Trauer», hieß es. Wie genau die Polizei eingegriffen haben soll, erklärte die Gruppe nicht.

Die deutsche Botschaft hatte Bundesbürger bereits am Dienstag vor neuen Anschlägen in der türkischen Hauptstadt gewarnt. Hintergrund für die Botschaftsschließung sei ein nicht abschließend überprüfbarer Hinweis, hieß es nun aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Bedrohungslage habe sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen nicht geändert.

Wegen einer Terrorwarnung in Istanbul wurden auch das deutsche Generalkonsulat und die deutsche Schule geschlossen. Das Generalkonsulat teilte in einer E-Mail an Bundesbürger mit, es handele sich um einen «nicht abschließend überprüfbaren Warnhinweis». Das Konsulat und die Schule in Istanbul blieben daher am Donnerstag «vorsorglich geschlossen». In der Mitteilung hieß es: «Bitte meiden Sie die Umgebung des Generalkonsulats.» Das Konsulat liegt in der Nähe des zentralen Taksim-Platzes.

Bei dem Anschlag am Sonntag im Zentrum Ankaras starben hauptsächlich Zivilisten. Die türkische Regierung hatte die PKK und deren bewaffneten syrischen Ableger YPG für das Attentat verantwortlich gemacht. Die TAK bestritt in ihrem Bekennerschreiben jedoch, dass die Selbstmordattentäterin Verbindungen nach Syrien habe.

Die TAK ging 2004 aus der PKK hervor und verübte Anschläge in Städten. Die Gruppe hatte sich schon im Februar zu einem Anschlag auf einen Militärkonvoi in Ankara bekannt. In der Türkei kommt es immer wieder zu Anschlägen. In Istanbul hatte im Januar ein Selbstmordattentäter zwölf deutsche Touristen mit in den Tod gerissen. Die Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugerechnet.

dpa

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