Pilotenstreik auch Donnerstag und Freitag

Kein Check-in: Reisende vor den Schaltern der Lufthansa am Flughafen Frankfurt. Foto: Arne Dedert/dpa Foto: red

Die 14. Streikrunde der Lufthansa-Piloten zwingt auch am Donnerstag viele Passagiere zu improvisieren. Und am Freitag geht es weiter. Ein Ende des Konflikts zwischen Europas größtem Luftverkehrskonzern und der Vereinigung Cockpit ist noch nicht absehbar.

 
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Passagiere der Lufthansa haben am Donnerstag erneut mit Hunderten Flugausfällen wegen des anhaltenden Pilotenstreiks zu kämpfen. Die Vereinigung Cockpit (VC) hat ihren am Mittwoch begonnenen Ausstand noch einmal verlängert. Auch am Freitag soll weiter gestreikt werden, wie die VC in Frankfurt ankündigte. Dann trifft es aus Deutschland startende Kurzstreckenflüge.

Die Lufthansa kündigte einen Sonderflugplan auch für den Freitag an. Er werde bis Donnerstagmittag fertiggestellt, hieß es. Betroffen seien dieses Mal innerdeutsche und europäische Verbindungen, Langstreckenflüge würden planmäßig starten.

Am Donnerstag werden nach Angaben der Lufthansa zunächst 912 Verbindungen gestrichen - darunter 82 auf der Langstrecke. Tags zuvor waren schon 876 Flüge ausgefallen. Am Mittwoch und Donnerstag zusammen sind laut Lufthansa bereits etwa 215 000 Kunden betroffen. Zehntausende werden am Freitag wohl noch hinzukommen.

In der gesamten Firmengruppe sollen am Donnerstag 2088 von rund 3000 geplanten Flügen stattfinden. Konzerngesellschaften wie Swiss, AUA oder Eurowings werden von den Piloten derzeit nicht bestreikt - es geht nur um die Kernmarke Lufthansa. Die dortigen Streichungen entsprechen etwa der Hälfte des regulären Flugprogramms. Es ist der 14. Ausstand in einer bis zum April 2014 zurückreichenden Serie.

Die Lufthansa verlangte von der Pilotengewerkschaft, sich auf ein Schlichtungsverfahren einzulassen. „Die Forderung der VC nach einer Vergütungserhöhung von mehr als 20 Prozent geht weit über das hinaus, was andere Beschäftigtengruppen erhalten haben“, sagte Personalchefin Bettina Volkens. Der Konzern reservierte für gestrandete Kunden nach eigenen Angaben im Rhein-Main-Gebiet sowie im Raum München vorsorglich fast 4000 Hotelzimmer. Für Passagiere, die aufgrund fehlender Visa nicht nach Deutschland einreisen dürfen, seien im Frankfurter Terminal zudem rund 400 Feldbetten aufgebaut worden.

Die VC verteidigte ihre Aktionen. „Das Lufthansa-Management zeigt weiterhin keinerlei Bewegung und hat kein verhandlungsfähiges Angebot übermittelt“, begründete Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg die erneute Verlängerung. „Der Vorstand lässt nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch die Kunden zunehmend unter dieser kompromisslosen Unternehmenspolitik leiden.“

Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, Ralph Beisel, kritisierte die VC scharf: „Piloten kämpfen für ihre Besitzstände und riskieren damit die Reputation der ganzen Branche. Hunderttausende Passagiere, tausende Mitarbeiter bei Flughäfen und Airlines sind die Leittragenden - die Millionenschäden für die Branche und Volkswirtschaft noch nicht mitgedacht.“

dpa

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