Photovoltaik: Ein Nein zum Nein

Von Andrea Pauly
Photovoltaikanlage an der A 70 bei Unterbrücklein. Archivfoto: Ute Eschenbacher Foto: red

Die Stadt bekommt immer wieder Anfragen, ob sie den Bau von großen Photovoltaikanlagen entlang des Schienennetzes und der Autobahn im Stadtgebiet genehmigen würde. Dem wollte die Verwaltung nun einen Riegel vorschieben — mit einer grundsätzlichen Ablehnung solcher Anlagen. Doch daraus wurde nichts, wie im Bauausschuss am Dienstag deutlich wurde.

 
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Durch die neue Version des Erneuerbare-Energien-Gesetzes können Betreiber von Photovoltaik-Anlagen Geld für Strom erhalten, der auf Flächen produziert wird, die in nicht mehr als 110 Metern Abstand längs von Autobahnen oder Eisenbahnschienen liegen. Ob dort solche Anlagen gebaut werden dürfen, entscheidet für das Stadtgebiet allein die Stadt Bayreuth. Und die wollte ein generelles Nein für Photovoltaik- und Solarfelder im Stadtbereich.

Die Verwaltung hatte die Vor- und Nachteile solcher Flächen aufgelistet:

Dafür sprechen aus Sicht der Verwaltung der höhere Anteil an Solarstrom, die Schonung von Böden, die bisher jahrzehntelang intensiv landwirtschaftlich genutzt und gedüngt wurden und die sich dadurch wieder regenerieren könnten, sowie die Aufwertung von Flächen mit geringen landwirtschaftlichen Erträgen.

Die Liste der Nachteile ist deutlich länger: Die PV-Flächen stehen der Stadt jahrzehntelang für nichts anderes zur Verfügung, das Landschaftsbild ändert sich, Flächen für die Produktion von Nahrungs- oder Futtermitteln fallen weg, Pachtpreise steigen, verschiedene Vogelarten werden Abstand von den Flächen halten, durch die Einzäunung stehen einige Naherholungsflächen nicht mehr zur Verfügung, die Verwaltung hat einen hohen Aufwand und die Gewerbesteuer fließt nicht zwingend in die Stadt Bayreuth fließen, sondern an die Kommune, in der die Betreibergesellschaft sitzt.

All dies überzeugte die Stadträte allerdings nicht. Die Mehrheit forderte, von Fall zu Fall zu entscheiden. Stefan Specht (CSU) sagte: „Man kann nicht für die Energiewende eintreten und dann sagen: ‚nicht bei uns‘“. Zudem seien die Photovoltaikfelder nicht so gravierend wie Windenergieanlagen. Das gleiche Argument kam von Sabine Steininger (Grüne): „Was nützt die schönste E-Mobilität, wenn die Energie aus fossilen Brennstoffen kommt?“

Nicht immer eine Einzelfall-Entscheidung

Iris Jahn (Junges Bayreuth) hingegen sprach sich für den Vorschlag der Verwaltung aus: „Ich möchte nicht jedes Mal eine Einzelfallentscheidung hier treffen, weil zu viele Interessen aufeinander prallen.“ Auch Thomas Bauske (SPD) fand das generelle Nein zu Solarstromfeldern gut: „Ich bin dafür, dass wir unsere Flächen nicht zubauen.“ Er bezweifelte, dass die Anlagen besser seien als beispielsweise Maisfelder. „Und dann noch ein Zaun drum: Das gefällt mir im Stadtbereich nicht.“

Zwölf von 16 Stadträten lehnten den Verwaltungsvorschlag am Ende ab, so dass die Stadt nun jeden mögliche Anlage einzeln bewerten muss.

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