Pflege Netzwerk für Pflege in Bayreuth einrichten

Pflege wirft bei Betroffenen und Angehörigen viele Fragen auf. Die kommunalen Angebote sollen in Zukunft stärker miteinander vernetzt werden. Foto: picture alliance / dpa/Peter Steffen

Ein Pflegestützpunkt wird in der Stadt Bayreuth vorerst nicht eingerichtet. Dafür empfahl der Sozialausschuss, einen Förderantrag für ein Netzwerk für Pflege zu stellen.

 
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BayreuthPflegestützpunkte beraten Menschen zu allen Fragen der Pflege. Die Hilfs- und Unterstützungsangebote sollen dabei so koordiniert werden, dass eine wohnortnahe Versorgung und Betreuung möglich ist. Für das Einrichten eines Pflegestützpunktes in einer Kommune gewährt der Freistaat Zuwendungen.

Die SPD-Stadträtin Beate Kuhn hatte im September 2020 einen Antrag dafür gestellt. Der Stadtrat beschloss sodann Ende Juni 2021, dass es zwischen der Stadtverwaltung, den Pflege- und Krankenkassen, den Wohlfahrts- und Sozialverbänden und dem Landkreis Sondierungsgespräche im Hinblick auf einen möglichen Pflegestützpunkt geben soll.

Wer hat freie Kapazitäten?

Im Ergebnis habe sich allerdings kein klares Meinungsbild ergeben, fasste Sozialreferentin Manuela Brozat zusammen. Bei den Kranken- und Pflegekasse habe sich keine eindeutige Zustimmung gegeben. Eine Vielzahl von Beratungs- und Unterstützungsdiensten sei bereits vorhanden. Diese sollten gut miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt werden. Besonders ein Austausch über freie Kapazitäten wurde als wünschenswert erachtet, so Brozat zur Einschätzung der Kassen.

Aus Sicht des Landkreises Bayreuth sei hingegen kein Pflegestützpunkt notwendig. Die vorhandenen Strukturen seien ausreichend. Einen entsprechenden Antrag habe der Ausschuss für Kultur und Soziales des Landkreises im Juli abgelehnt. Auch bei den Wohlfahrts- und Sozialverbänden sei das Thema kontrovers diskutiert worden. Die Angebots- und Beratungsstruktur sei gut, allerdings zu wenig bekannt. Eine bessere Vernetzung wäre sinnvoll, weil eine neutrale und zeitnahe Beratung schwierig sei, hieß es.

Ist ein Bedarf vorhanden?

Der Sozialverband VdK sieht dagegen einen konkreten Bedarf für Beratung und Unterstützung von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen. Die Seniorenbeauftragte der Stadt Brigitte Nürnberger ist derselben Ansicht. Pro Gebietskörperschaft könne auch ein Netzwerk Pflege gefördert werden. Dies könnten Pflegebedürftige und deren Angehörige zur Aufklärung und Information nutzen. Die Netzwerkförderung erfolgt aus Mitteln der sozialen und privaten Pflegeversicherung. Das Netzwerk trage zur strukturierten Zusammenarbeit aller Akteure in der Pflege bei. Als einmalige Anschubfinanzierung zum möglichen Aufbau eines Pflegestützpunktes und zur Förderung der Vernetzung und des Wissenstransfers würden bis zu 20.000 Euro gewährt werden.

Brozat hatte zudem Rücksprache mit der Fachstelle Demenz und Pflege Oberfranken gehalten. Stadträtin Dr. Kuhn sagte, ein Überblick sei notwendig, damit Angebote nicht doppelt vorgehalten würden. Kuhn signalisierte ihr Einverständnis mit dem Vorgehen wie auch die übrigen Mitglieder im Sozialausschuss.

Pflegeprofis und Ehrenamtliche vernetzen

Dieses Netzwerk Pflege würde alle Unterstützungsangebote für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen in Zukunft koordinieren. Damit könnte die Situation der Pflege in Bayreuth über ein regionales Netzwerk von Pflegeprofis und ehrenamtlichen Helfern verbessert werden.

Ein Antrag auf Netzwerkförderung solle gestellt werden, wurde dem Stadtrat vorgeschlagen. Über das Förderverfahren entscheiden die Landesverbände der Pflegekassen. Im Haushaltsjahr 2022 müssten für das regionale Netzwerk Pflege 20.000 Euro bereitgestellt werden (50 Prozent Eigenanteil). Das Förderverfahren organisieren die Pflegekassen auf Landesebene.

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