Zeit für Veränderung Pfarrers-Ehepaar Helga und Moritz von Niedner verlässt Auerbach

Von Brigitte Grüner
Die Zeit für Veränderung ist für Pfarrers-Ehepaar Helga und Moritz von Niedner gekommen. Die beiden evangelischen Geistlichen treten im Frühjahr eine Stelle im Dekanat Neustadt/Aisch an. ⋌Foto: Brigitte Grüner Quelle: Unbekannt

AUERBACH. Abschied nehmen heißt es bald im evangelischen Pfarrhaus. Helga und Moritz von Niedner, die im Mai 2008 gemeinsam die Pfarrstelle angetreten hatten, werden ab Frühjahr im Dekanat Neustadt/Aisch wirken.

 
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Nach fast 13 Jahren sei für die Familie Zeit für Veränderung, so das Pfarrers-Ehepaar. Unter familiären Gesichtspunkten sei der Zeitpunkt günstig: Der älteste Sohn Richard hat dieses Jahr sein Abitur gemacht, der zweite Sohn Konrad kann sich im zweiten Halbjahr an einer neuen Schule orientieren, bevor er ab September 2021 in der Oberstufe ist. Der Jüngste, Johann, hätte in diesem Jahr seine Konfirmation gefeiert. Er werde das Fest auf jeden Fall in Auerbach nachholen, auch wenn der Umzug schon vorher erfolgt.

Nach Emskirchen

Helga und Moritz von Niedner treten die erste Pfarrstelle im mittelfränkischen Emskirchen an. Gedanken über einen Wechsel, der nach zehn bis 15 Jahren üblich ist, haben sich die Geistlichen schon länger gemacht. Sie studierten die freien und frei werdenden Stellen im kirchlichen Amtsblatt. Ziel war eine Stelle in Franken, wo beide ihre Wurzeln haben. Neben der Lage im Dekanat Neustadt/Aisch sprachen auch weitere Dinge für Emskirchen. Es gebe eine zweite Pfarrstelle sowie eine Jugendreferentin und eine Halbtags-Sekretärin. „Wir arbeiten gerne mal wieder in einem Team.“ Auch sei Emskirchen eine musikalisch aktive Gemeinde. Es gebe Posaunen- und Vokalchöre, Band und Flötenkreis. „Gesucht war deshalb auch jemand mit Liebe zur Musik.“

Besser angebunden

Mit rund 6000 Einwohnern sei Emskirchen mit den dazu gehörigen Kirchengemeinden Dürrnbuch und Neidhardswinden zwar kleiner als Auerbach, aber besser angebunden. „Es gibt nicht nur eine Bahnhofstraße, sondern auch einen Bahnhof“, sagt Moritz von Niedner. Für die Söhne sei das ideal, da sie auch ohne „Elterntaxi“ mobil sein können.

Tiefer Einschnitt

„Sicher ist das ein tiefer Einschnitt, für die Kirchengemeinde genauso wie für uns“, schrieb das Ehepaar in einer E-Mail an alle ehrenamtlichen Mitarbeiter. Veränderungen seien immer mit Ungewissheit verbunden, man müsse Altes loslassen und sich auf Neues einstellen. Beide beteuern, dass sie nicht gehen, weil es ihnen in Auerbach nicht mehr gefällt, sondern weil nun Zeit für diese Veränderung sei. Erinnerungen an Auerbach werden bleiben. „Unsere Jungs sind in diesen 13 Jahren hier groß geworden. Da ist vieles gewachsen“, sagt Helga von Niedner. In Erinnerung bleiben auch die Sanierung des Pfarr- und des Gemeindehauses. Letztere habe das Pfarrers-Ehepaar lange beschäftigt. Am Ende habe es sich gelohnt. Die Jubiläumsjahre „500 Jahre Reformation“ 2017 und „100 Jahre evangelisch in Auerbach“ vor neun Jahren seien besondere Ereignisse gewesen. Besonders das Jahr 2011 habe viele gute Ideen, Kreativität und Verbundenheit mit der Kirchengemeinde gebracht.

Schöne Erfolgsgeschichte

Eine schöne Erfolgsgeschichte waren die jährlichen Konzerte mit der Very little Bigband und die entstandenen Freundschaften mit den Musikern um Richard Roblee. Definitiv vermissen werde man den Posaunenchor, der 2015 gegründet wurde. Anfangs habe es geheißen, dafür sei in Auerbach kein Bedarf. „Nun können wir stolz sein auf den jüngsten Chor im Dekanat mit der wohl besten Probendisziplin“, betont Helga von Niedner und fügt hinzu: „Es macht Spaß, in unserem Posaunenchor zu spielen.“ Der Kirchenchor wurde elf Jahre von Moritz von Niedner geleitet. Er saß auch häufig auf der Orgelbank, wenn die Ehefrau den Gottesdienst hielt.

Dekan bedauert

Das Pfarrkapitel Pegnitz und Dekan Markus Rausch bedauern den bevorstehenden Fortgang des Ehepaars von Niedner. Rausch erinnert an 13 Jahre segensreiche Gemeindearbeit in Auerbach, und noch längere kollegiale Zusammenarbeit im Dekanat Pegnitz. Vor der Stelle in Auerbach war das Ehepaar gemeinsam auf der dritten Pfarrstelle in Pegnitz. „Das Ehepaar von Niedner hat viele Jahre die Arbeit im Pfarrkapitel mitgeprägt und der Kirche in Auerbach ein freundliches, verlässliches und zugewandtes Gesicht und ein unverwechselbares Profil gegeben“, so Rausch. Dafür gebühre ein herzliches Dankeschön. Der Dekan hofft, dass Corona genügend Gelegenheit zum Abschiednehmen lasse. Im Dekanat ende mit dem Wechsel die Zeit, in der alle Pfarrstellen besetzt waren.

"Völlig von Socken"

Am Donnerstag hatten sich Helga und Moritz von Niedner dem Kirchenvorstand in Emskirchen vorgestellt. Noch am Abend stimmte das Gremium zu. Am Freitag wurden Mitarbeiter und Kirchenvorstände informiert. Einige hatten damit gerechnet, andere waren „völlig von den Socken“. Dem Ehepaar sei eine frühzeitige Information wichtig gewesen. Sie hoffen auf einen gut gestalteten Übergang zu gegebener Zeit.

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