Geschäftsstellenleiter in einer Ein-Mann-Filiale
In der Sparkasse wurde der gelernte Großhandelskaufmann ins kalte Wasser geschmissen. Die Ausbildung zum Bankkaufmann machte er parallel zum Job. Von Weidenberg ging Peter Zeitler dann in die Filiale nach Neunkirchen. „Da war ich alleine, aber ich war Geschäftsstellenleiter“, sagt er und lacht.
Das war 1990. Rund zwei Jahre später kam die neu eröffnete Geschäftsstelle Seybothenreuth dazu. „Ab diesem Zeitpunkt waren wir dann zwei Mitarbeiter.“ Über die Geschäftsstelle in Mehlmeisel kam er dann 1999 wieder zurück in seinen Heimatort Weidenberg und blieb dort bis zur Rente.
Gespräche am Stammtisch über Aktien
Der Beruf hat sich stark verändert. Wo die Kunden früher wissen wollten, ob sie lieber ein Sparbuch oder einen Bundesschatzbrief nehmen sollen, gibt es heute viel mehr Auswahl. Aktien und Fonds waren irgendwann in aller Munde. „Es gab keinen Stammtisch mehr, bei dem nicht darüber gesprochen wurde“, erinnert sich Zeitler, der in zahlreichen Weidenberger Vereinen aktiv ist.
Aber je höher die Rendite, desto größer auch das Risiko, am Ende mit einem Verlust dazustehen, sagt der scheidende Finanzberater. Er habe den Leuten „immer nur Angebote gemacht, die ich mit ruhigem Gewissen machen konnte“, sagt er. „Ich wollte nie den Gehsteig wechseln müssen, wenn ich einem Kunden auf der Straße begegne.
Auch nachts und am Wochenende für die Kunden da
Sparkassenberater auf dem Land – der Job unterscheidet sich von der Arbeit der Kollegen in der Stadt, schätzt der 63-Jährige. „Wie oft haben mich samstags, sonntags oder auch nachts Kunden zu Hause angerufen“, sagt Zeitler. Oft nur für eine kurze Beratung. Aber manchmal auch, wenn sie in Schwierigkeiten steckten. Er erinnert sich an einen Fall, gerade einmal vier Jahre her, da klingelte mitten in der Nacht ein Kunde an der Haustür. Ein Freund sei in Spanien ausgeraubt worden, und der Mann wollte wissen, ob Zeitler dessen Scheckkarte sperren könnte. „Da bin ich natürlich in die Filiale gefahren und habe das gemacht.“
Der heutige 19. April wird der letzte Arbeitstag von Peter Zeitler sein. Seine Nachfolge wird Jochen Schlachta aus Döhlau antreten. „Einer aus Weidenberg“, sagt Zeitler und findet das gut.