Peter Zeitler: Quereinsteiger bei der Bank

Von Moritz Kircher
Vorgänger und Nachfolger: Peter Zeitler (rechts) hängt seinen Job mit 63 Jahren an den Nagel und übergibt an Jochen Schlachta aus Döhlau. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Kaufmann bei der Bäcker- und Konditorengenossenschaft? Soldat? Das war auf Dauer nichts für Peter Zeitler. Bei der Sparkasse fand er schließlich seinen Traumjob. Nach Jahrzehnten in Filialen in und um Weidenberg geht der 63-Jährige, der seit 1993 im Gemeinderat sitzt, heute in Rente. Als er seine Karriere begann, war der Computer noch „aweng a größerer Taschenrechner".

 
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Peter Zeitler kam als Quereinsteiger zur Sparkasse. Ursprünglich hatte er 1967 als Großhandelskaufmann bei Bäko in Bayreuth angefangen. Ab 1972 hatte er sich dann für vier Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet, er war Unteroffizier im Stabsdienst und bei der Panzer-Artillerie in Bayreuth stationiert. Schon damals hat er in seinem Job am Schreibtisch gesessen. „Ich habe nie einen Panzer von innen gesehen“, sagt er.

Ein Job bei der Sparkasse, "das war schon was".

Nach vier Jahren beim Bund kehrte er zuerst wieder zurück in seinen alten Beruf, von wo aus er sich spontan bei der Sparkasse bewarb. Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ließ etwas auf sich warten. Zeitler wurde aus etwa 100 Bewerbern für ein Vorstellungsgespräch ausgewählt. „Da war ich schon stolz.“ Ein Job bei der Sparkasse, „das war schon was“, sagt er. „Vorher habe ich Mehl verkauft.“

Am 1. September 1978 ging es dann los. „Das war ein Freitag, das werde ich nie vergessen.“ Zuerst sollte Zeitler nach Laineck in die Filiale. Weil die an diesem Tag aber geschlossen war, schickte man ihn nach Weidenberg. Und da, in seinem Heimatort, blieb er vorerst.

Als Kontoauszüge noch per Hand sortiert wurden

Die Geschäftsstelle war damals noch in der Lindenstraße. Und mit einer heutigen Filiale nicht vergleichbar. Zur Toilette mussten die Sparkassenleute in die Nachbarwohnung gehen. An die Arbeit mit einem Computer war noch nicht zu denken. „Die modernste Maschine in der Filiale war eine elektrische Additionsmaschine“, sagt Zeitler. „Aweng a größerer Taschenrechner.“ Und nebendran auf dem Ölofen stand eine Schreibmaschine.

Vieles war damals anders. Die Kontoauszüge mussten die Mitarbeiter noch von Hand sortieren und den richtigen Belegen zuordnen. Das alles kam dann nach Kontonummern sortiert in einzelne Kundentaschen. Aus dieser Zeit ist bei Peter Zeitler noch einiges hängen geblieben. „Ich könnte wetten, dass ich noch 100 bis 200 Kontonummern auswendig kenne.“

Geschäftsstellenleiter in einer Ein-Mann-Filiale

In der Sparkasse wurde der gelernte Großhandelskaufmann ins kalte Wasser geschmissen. Die Ausbildung zum Bankkaufmann machte er parallel zum Job. Von Weidenberg ging Peter Zeitler dann in die Filiale nach Neunkirchen. „Da war ich alleine, aber ich war Geschäftsstellenleiter“, sagt er und lacht.

Das war 1990. Rund zwei Jahre später kam die neu eröffnete Geschäftsstelle Seybothenreuth dazu. „Ab diesem Zeitpunkt waren wir dann zwei Mitarbeiter.“ Über die Geschäftsstelle in Mehlmeisel kam er dann 1999 wieder zurück in seinen Heimatort Weidenberg und blieb dort bis zur Rente.

Gespräche am Stammtisch über Aktien

Der Beruf hat sich stark verändert. Wo die Kunden früher wissen wollten, ob sie lieber ein Sparbuch oder einen Bundesschatzbrief nehmen sollen, gibt es heute viel mehr Auswahl. Aktien und Fonds waren irgendwann in aller Munde. „Es gab keinen Stammtisch mehr, bei dem nicht darüber gesprochen wurde“, erinnert sich Zeitler, der in zahlreichen Weidenberger Vereinen aktiv ist.

Aber je höher die Rendite, desto größer auch das Risiko, am Ende mit einem Verlust dazustehen, sagt der scheidende Finanzberater. Er habe den Leuten „immer nur Angebote gemacht, die ich mit ruhigem Gewissen machen konnte“, sagt er. „Ich wollte nie den Gehsteig wechseln müssen, wenn ich einem Kunden auf der Straße begegne.

Auch nachts und am Wochenende für die Kunden da

Sparkassenberater auf dem Land – der Job unterscheidet sich von der Arbeit der Kollegen in der Stadt, schätzt der 63-Jährige. „Wie oft haben mich samstags, sonntags oder auch nachts Kunden zu Hause angerufen“, sagt Zeitler. Oft nur für eine kurze Beratung. Aber manchmal auch, wenn sie in Schwierigkeiten steckten. Er erinnert sich an einen Fall, gerade einmal vier Jahre her, da klingelte mitten in der Nacht ein Kunde an der Haustür. Ein Freund sei in Spanien ausgeraubt worden, und der Mann wollte wissen, ob Zeitler dessen Scheckkarte sperren könnte. „Da bin ich natürlich in die Filiale gefahren und habe das gemacht.“

Der heutige 19. April wird der letzte Arbeitstag von Peter Zeitler sein. Seine Nachfolge wird Jochen Schlachta aus Döhlau antreten. „Einer aus Weidenberg“, sagt Zeitler und findet das gut.

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