Wem sie Untätigkeit vorgeworfen hatte, wollte sie nicht näher ausführen. Eigentlich sei es aber die Schuld des Reporters gewesen, der ihr das Gefühl gegeben habe, allein an der Misere schuld zu sein, sagte Keegan.
Mehr als 100 Schulgebäude in England mussten kurz vor Beginn des Schuljahres ganz oder teilweise geschlossen werden, weil darin vor Jahrzehnten Porenbeton verbaut wurde, der nun nachgibt.
Politiker und die Kunst der Beleidigung
Das Schauspiel, das Gilian Keegan geliefert hat, nennt sich die Kunst der Malediktion. Malediktologie (von lateinisch „maledicere“: lästern, schmähen, beleidigen) ist die Wissenschaft vom Fluchen und Schimpfen, ein Zweig der Sprachwissenschaft, speziell der Psycholinguistik und Soziallinguistik.
Wenn man sich über jemanden oder etwas ärgert, unterstreicht man dies ausgiebig und inbrünstig mit Hilfe der Sprache. Die Lust am „Male dictus“ – an der beleidigenden, gemeinen und vulgären Rede – ist ein globales Phänomen. Fünf Prozent der Gespräche am Arbeitsplatz und mehr als zehn Prozent der Unterhaltungen in der Freizeit sollen aus Schimpfwörtern bestehen, hat der US-Psychologe Timothy Jay herausgefunden. Wie oft Malediktionen in der internationalen Politik Usus sind, hat er nicht untersucht.
Die Kunst des Fluchens und Schimpfens
Im Vergleich zu anderen Politikern ist Gilian Keegan eine kleine Nummer, was das Fluchen und Schimpfen angeht. Der frühere amerikanische Präsident Donald Trump war und ist so etwas wie der ungekrönte König der politischen Malediktion.
Trump reitet bis heute mit seinen Verbalentgleisungen ganz oben mit auf der Welle der Beleidigungen. Der erzkonservative Politiker ist zwar nicht als Linguist bekannt, aber dennoch ist er rhetorisch auf originäre Weise begabt.
„Fluchen und Schimpfen gehören zur ‚Conditio humana‘ – zum Menschsein“, erklärt der Schweizer Sprachwissenschaftler und Malediktologe Roland Ries. Schimpfwörter unterliegen genauso wie Kleidung oder Musik wechselnden Moden.