Pegnitz sind die Partnerschaften teuer

Von Annika Braun
Farbenfrohe Feiern prägen in Pegnitz die Treffen mit den partnerschaftlich verbundenen Kommunen. ⋌Foto: Archiv/red Foto: red

Auerbach hat Laneuveville, Pegnitz Guyancourt und Slany, Pottenstein sowie Königstein haben Partnerschaften mit ihren Namensvettern in Niederösterreich, im Taunus und in Sachsen. 6000 Euro investiert Auerbach dieses Jahr in seine Städtepartnerschaften. In Pottenstein dagegen würde die Beziehung zum österreichischen Pendant ohne das Engagement der Vereine wohl im Sande verlaufen.

 
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Pegnitz: Für Bürgermeister Uwe Raab (SPD) sind die Städtepartnerschaften mit Guyancourt (Frankreich) und Slany (Tschechische Republik) sehr wichtig. Die Intensität der Beziehungen sei immer gleich geblieben – auch weil der Städtepartnerschaftsverein Pegnitz gemeinsam mit der Stadt regelmäßig Treffen organisiert. Zirka 15 Personen sind in die Planungen involviert. Einmal jährlich findet ein Himmelfahrtstreffen statt – abwechselnd in Guyancourt und Pegnitz – zu dem auch Gäste aus Linlithgow (Schottland) und Skalica (Slowakei) kommen, den weiteren Partnerstädten von Guyancourt und Slany.

Austausch mit Frankreich und Tschechien

Zwischen 80 und 100 Personen fahren alle zwei Jahre nach Guyancourt. Zusätzlich organisieren die weiterführenden Schulen regelmäßig einen Schüleraustausch mit Frankreich und Tschechien. Die Treffen werden größtenteils von der Stadt finanziert: 7000 Euro sind im Haushalt dafür eingestellt.

Genügend Übernachtungsmöglichkeiten bei den Gegenbesuchen zu finden, sei zwar nicht einfach, habe aber immer geklappt: „Viele freundschaftliche Beziehungen, die sich in den vielen Jahren entwickelt haben, tragen dazu bei, dass es meist die gleichen Gastfamilien sind, die gerne und mit viel Engagement Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.“ Seit 1987 besteht die Partnerschaft zu Guyancourt, seit 2005 die zu Slany. Weitere Städtepartnerschaften seien nicht geplant. Was aber nicht heiße, dass die Stadt neue Anfragen grundsätzlich ablehne, so Raab.

Partnergemeinde in Niederösterreich

Pottenstein:Das Felsenstädtchen hat eine gleichnamige Partnergemeinde in Niederösterreich. Seit 1995 sind die beiden offiziell Partner. Es gab davor keine anderen Partnerschaften und auch diese liegt kaum in den Händen der Stadt. „Die Partnerschaft wird sehr in den familiären Bereichen und in den Vereinen gepflegt. Die Feuerwehr und die Tischtennisabteilung des TSC sind da sehr aktiv“, sagt Gerhard Thiem-Förster von der Stadtverwaltung. „Alle fünf Jahre ist ein offizieller Anlass, dann ist die Stadt dann mit involviert und bietet ein Programm an“, sagt Thiem-Förster.

Fahrtkosten werden selbst gezahlt

„Im Haushaltsplan werden die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben für das Haushaltsjahr veranschlagt. Da in diesem Jahr kein Partnerschaftsbesuch oder eine ähnliche Veranstaltung vorgesehen ist, wurden heuer 500 Euro – sozusagen als Platzhalter – angesetzt“, so Bürgermeister Stefan Frühbeißer. Davon sehen die Organisatoren vom TSC Pottenstein aber nichts. „Wir zahlen alle Fahrtkosten selbst, das Geld wird zum Beispiel für Geschenke von der Stadt ausgegeben“, erklärt Heinz Poschpischil, Abteilungsleiter Tischtennis beim TSC.

Tischtennisturniere

Der 64-Jährige kümmert sich seit über zehn Jahren um die Partnerschaft. Alle zwei Jahre fahren zirka 40 Personen – vor allem Mitglieder – nach Niederösterreich, um mit den Partnern Tischtennisturniere zu spielen und die Umgebung anzuschauen. Dreimal war das bisher der Fall. Meist wird in Gaststätten übernachtet. Das große Ziel sei, die Besucherzahl auf einem Level und die Partnerschaft somit aufrechtzuerhalten.

Unterstützung von der Stadt bekomme man wenig: „Es waren ein paar Mal Stadträte in Österreich dabei, beim letzten Mal lediglich der zweite Bürgermeister“, sagt Poschpischil. Was gut laufe, seien die Übernachtungen. „Die Gäste schlafen in Privatwohnungen, die sie eigenständig mieten. Da schläft keiner bei den Familien.“ Das nächste Mal sind die Niederösterreicher 2018 beim Feuerwehrfest zu Gast.

Auerbach:Wie viel Geld die Stadt für seine Partnerschaft mit Launeuveville in Frankreich im Haushalt einstellt, ändert sich von Jahr zu Jahr, berichtet Kämmerer Michael Bierl. „Je nachdem, ob Besuch kommt, oder ob wir nach Frankreich fahren.“

Alle zwei Jahre nach Frankreich

Im letzteren Fall gäbe es mehr Geld von der Stadt. Mit „wir“ meint Bierl auch die Mitarbeiter der Stadt – 40 bis 50 Personen fahren alle zwei Jahre nach Frankreich. Bürgermeister, Stadträte, sowie Mitglieder des Städtepartnerschaftsvereins und Bürger sind ebenfalls dabei. Besuch aus Laneuveville kommt im Turnus von zwei Jahren. „Wir haben den Besuchszeitpunkt vom Bürgerfest auf das Altstadtfest verschoben, weil am Bürgerfest der Städtepartnerschaftsverein mit einem Stand eingespannt ist“, so Bierl.

50 Mitglieder hat der Verein „Opla“ derzeit, zehn davon haben bei der Organisation die Fäden in der Hand. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei sehr eng. „Es werden in der Regel die Kosten zur Begrüßung und Verköstigung sowie die Busfahrtkosten übernommen“, berichtet Sprecherin Sabine Gaston. Probleme, die Gäste unterzubringen, gäbe es keine. „Übernachtungsplätze zu finden, wäre nicht schwer. Die Herausforderung liegt eher daran, Leute zu finden, die sich trauen, privat zu übernachten“, erzählt Gaston. Die nächste Fahrt nach Frankreich steht im Herbst dieses Jahres an, zum Altstadtfest im nächsten Jahr sind dann wieder Partner aus Launeuveville in Auerbach zu Gast.

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