Pegnitz Ein Sahnebonbon für die Kleinen

Kerstin Goetzke
Michaela Bernt, Manfred Thümmler und Simone Leisner-Schmitt (von links) von „Pegnitz für Kinder“ erklären das Konzept hinter dem ihrem Verein. Den Eltern wird unter anderem ein entsprechendes Handbuch als Basis an die Hand gegeben. Foto: Klaus Trenz

Der Verein „Pegnitz für Kinder“ begleitet Kindergartenkinder ein Jahr vor dem Übertritt in die Grundschule, um ihnen Ängste und falsche Vorstellungen zu nehmen.

 
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Wie wichtig es ist, wenn die neuen Erstklässler den Gong oder den Weg zur Toilette schon kennen, stellen sowohl Grundschullehrer als auch die Mitarbeiter des Vereins „Pegnitz für Kinder“ immer wieder fest: „Das zu wissen, gibt den Vorschulkindern Sicherheit, mit der sie in die Grundschulzeit starten können“, erklärt Michaela Bernt. Seit 13 Jahren arbeitet sie für den Verein. Mit dem Vorsitzenden Manfred Thümmler erklärt sie dessen Konzept.

Gut vorbereitet

Die Vorschulkinder in den Pegnitzer Kindergärten sollen durch das Angebot von „Pegnitz für Kinder“ auf die Einschulung vorbereitet werden. „Der Übergang dieser Zeit soll so sanft wie möglich sein“, erklärt Bernt. Dabei soll das Vertrauen der Kinder in ihre feste Bezugsperson bestmöglich genutzt werden. Deshalb geht Michaela Bernt alle zwei Wochen in die jeweiligen Einrichtungen und betreut die Vorschulkinder in Kleingruppen zwischen fünf und zehn Kindern. Ab 1. April begleitet sie dabei Simone Leisner-Schmitt, bevor sie die Arbeit ab Juli alleine weiterführt. Die Betreuung endet nicht mit dem letzten Tag im Kindergarten. Vielmehr kommt die Pädagogin in den ersten Schulwochen auch in den Unterricht der ABC-Schützen.

Vorher haben Bernt und eine weitere Erzieherin sich die Arbeit geteilt. Doch wegen der angespannten finanziellen Lage des Vereins hatte Letztere sich beruflich neu orientiert. Seitdem können die Kindergärten nur noch im zwei-wöchentlichen Turnus besucht werden.

Verein auf Spenden angewiesen

Problem ist, dass der Verein auf Spenden – „egal wie groß oder klein“, wie Manfred Thümmler betont – und den Zuschuss der Stadt Pegnitz angewiesen ist. Vor allem das Spendenaufkommen schwanke immer. Den städtischen Zuschuss beantrage der Vorsitzende jährlich bei der Stadt: „Das ist kein Automatismus“, erklärt er. Dennoch möchten die Angestellten und Thümmler die Pegnitzer Kinder unterstützen und ihnen den Übertritt vom Kindergarten in die Grundschule versüßen. „Die Einrichtungen leisten gute Vorschul-Arbeit. Wir sind eine Ergänzung dazu; sozusagen das Sahnebonbon“, sagt Bernt. Das bestätigten ihr Eltern, Kindergärten und Grundschullehrer immer wieder. Genau zwischen diesen Beteiligten ist die aktiv und hat dabei immer das Wohl der Kinder im Blick.

Regelmäßige Gruppenstunde

Auf die Eltern kämen dabei keine Kosten zu: „Die Vereinsarbeit ist tiefst sozial, weil jeder das Angebot unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten nutzen kann“, erklärt Simone Leisner-Schmitt. Seit einer Woche begleitet sie ihre Kollegin ehrenamtlich, um die Kinder kennenzulernen. Ab nächster Woche gehen sie mit den Gruppen in die beiden Grundschul-Häuser und halten die regelmäßige Gruppenstunde in einem Klassenzimmer. „Das ist für die Kleinen so wichtig“, sagt Bernt überzeugt.

Geübt wird unter anderem auch das Melden vor einem Wortbeitrag und die Handhabung von Schulmaterial. „Uns ist wichtig, dass Kinder bei jedem Treffen ein Erfolgserlebnis haben. Das motiviert sie“, erklärt Bernt. Außerdem bekommen die Vorschüler kleine Hausaufgaben auf, damit sie sich daran gewöhnen, zu Hause Übungen zu machen. Dieses Mal sollen sie beispielsweise das Schuhe binden üben und ein Arbeitsblatt ausfüllen. „Wir spielen Schule mit ihnen“, so Leisner-Schmitt.

Spielend lernen

Das Angebot, das die Kinder auf ihrem Weg „vom lernenden Spielen zum spielenden Lernen“ begleitet, gilt für alle Vorschulkinder: „Wir arbeiten mit allen Kindern: Aus Dorf, aus Stadt, mit Migrationshintergrund, mit Down-Syndrom, bildungsfern, bildungsstark“, zählt Michaela Bernt auf. „Alle sind gleich gestellt und erhalten das gleiche Programm, das wir mit pädagogischem Geschick individuell anpassen.“

Gegründet hat Manfred Thümmler den Verein im Jahr 2006 anlässlich seines 60. Geburtstags. „Mir lagen Kinder schon immer am Herz und ich wollte statt Geschenken Geld für die Vereinsarbeit sammeln“, erklärt der Altbürgermeister rückblickend.

Er hatte sich damals mit dem Kindergarten-Modell der Zukunft beschäftigt, das besagt, dass Kinder sechs Jahre lang von einer festen Bezugsperson begleitet werden. In Pegnitz ist es zwar nur ein Jahr, aber dieses ist für die Kinder sehr wertvoll, sind sich Thümmler, Bernt und Leisner-Schmitt einig.

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