Prozess am Amberger Amtsgericht: Pegnitzer Unternehmer beklagt Verlust von 9000 Euro Selbstbedienung am Geldautomaten

Klaus Altmann-Dangelat

PEGNITZ/AUERBACH. Baptist Roppelt versteht die Welt nicht mehr: Der Inhaber mehrerer Spielhallen muss in Amberg im Amtsgericht zum wiederholten Mal vortragen, was es mit den Betrügereien an seinen Automaten im Frühjahr 2008 auf sich hat.

 
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„Dabei ist die Sache doch klar.“ so Roppelt nach der mehr als zweistündigen Befragung durch Richter Stefan Täschner. „Der Mann wurde doch quasi auf frischer Tat ertappt. Er hatte das gestohlene Geld und seine Maschine, mit der er die Wechselautomaten in vielen Spielhallen austrickste, ja noch im Auto liegen.“ Dazu kommt, dass der Pegnitzer vom Verteidiger Jochen Kaller aus Bamberg auch noch wegen des fehlenden Geldes „schief“ angesprochen worden ist. Roppelt reklamiert einen Schaden in Höhe von 9000 Euro. Eine Summe, die der forsche Junganwalt vor Gericht in Frage stellte. Da platzte Roppelt der Kragen: „Ich bin bald 70 Jahre alt und seit 45 Jahren im Geschäft. Solche Unterstellungen verbitte ich mir.“ Anwalt Keller legte sich aber nicht nur mit dem Zeugen aus Pegnitz an. Auch eine Bemerkung der Staatsanwältin Michaela Frauendorfer erregte seinen Unmut. Die aber fragte nur: „Haben Sie schlechte Nerven?“ Doch damit nicht genug: Der Anwalt entdeckte eine ihm suspekte Gestalt, die etwas vorgebeugt auf der Zuhörerbank saß.

Verdächtige Gestalt?

„Wer schreibt denn da ständig mit?“ wollte er wissen. „Das ist die Presse“ klärte der Richter den Juristen auf. Zurück zu Roppelt: Das Betrugsverfahren gegen den 64-jährigen Angeklagten (der bereits seit 1983 in Deutschland lebt) war bereits schon im Jahr 2009 angelaufen. „Doch es stellte sich heraus, dass Nachermittlungen notwendig waren“, so die Staatsanwältin gegenüber dem Kurier. Deshalb muss der Fall erneut von vorn aufgerollt werden. „Das ist für die Zeugen natürlich schwer nachvollziehbar.“ Baptist Roppelt hat auch einige Zeit gebraucht, bis er akzeptieren konnte, dass er das gestohlene Geld (oder auch nur Teile davon) wohl nie mehr zu Gesicht bekommen wird. „Die Betrüger waren wohl in ganz Süddeutschland unterwegs und haben die Maschinen manipuliert. Die Polizei kann nicht mehr feststellen, wo welches Geld gestohlen wurde. Es handelt sich also um sogenanntes Mischgeld. Und das gehört nun mal dem Staat.“ Die Verhandlung findet in Amberg statt, weil Auerbach im Zuständigkeitsbereich des dortigen Amtsgerichts liegt. Und weil Auerbach der letzte Tatort war, wo ein Wechselautomat um mehrere hundert Euro erleichtert worden ist. Andere Tatorte sind beispielsweise Barbing oder Puchheim. Diese Verfahren werden in Amberg zusammengeführt. Es geht vor allem um zwei Bereiche: Die Manipulation von Spielautomaten sowie von Wechselautomaten. Wobei Letztere „lukrativer“ sind, weil bei diesen eine viel höhere Summe vorrätig sein muss als bei Automaten, wo nur Münzgeld im Spiel ist.

Foto: kad

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