In Indien, einem Land mit 1,2 Milliarden Einwohnern, lebten viele Familien in ärmlichen Verhältnissen, schildert der leicht untersetzte Priester im Gespräch mit dieser Zeitung. Verarmte Eltern könnten ihre Söhne und Töchter oftmals nicht ernähren und setzen sie vor die Tür. „Auf der Straße kommen sie in Kontakt mit Drogen, Alkohol und Prostitution“, beschreibt Pater Thomas das Leben der Kinder aus den Elendsvierteln. „Sie ernähren sich von Müllhalden und schlafen unter Brücken, in Zügen und Bahnhöfen.“ Manche von ihnen seien von ihren Familien oder aus der Schule weggelaufen, erlebten Gewalt und Missbrauch. „Viele von ihnen gehen betteln, verkaufen Wasser auf den Straßen und bieten ihre Dienste als Schuhputzer an.“ Die Jüngsten sind Muttam zufolge gerade einmal drei Jahre alt. Obwohl in Indien Kinderarbeit verboten sei, würden Kinder immer noch zum Arbeiten angeworben und ausgebeutet. Dafür sorgten kriminelle Organisationen, die wie die Mafia vorgingen. „Wir versuchen, die Kinder zu überzeugen, die Straße zu verlassen und ins Heim zu gehen. Dort können sie die Schule besuchen und eine Ausbildung beginnen.“