Partner der Feuerwehr: Viele Firmen lassen ihre Angestellten ohne Probleme im Notfall ausrücken Schnell vom Arbeitsplatz zum Einsatz

Von Klaus Trenz
Foto: Klaus Trenz/Archiv Foto: red

Ohne eine ausreichende Einsatzbereitschaft der freiwilligen Feuerwehren kann es brenzlig werden. Vor allem wenn ein Ernstfall während der Arbeitszeit eintritt, ist es wichtig, dass genügend Feuerwehrmänner oder -frauen ihren Arbeitsplatz verlassen können, um schnell ausrücken zu können. In Auerbach gibt es diesbezüglich keine Probleme. Viele Arbeitgeber lassen ihre Mitarbeiter, die aktiven Feuerwehrdienst leisten, auch gehen, wenn alarmiert wird.

 
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„Wir sind tagsüber von der Alarmierung her gut bestellt“, sagt der Zugführer und ehemalige Kommandant der Feuerwehr Auerbach, Harald Schmidt: „Wir bringen zu jeder Tageszeit sicher fast 20 Mann zusammen.“ So viel Entgegenkommen der Arbeitgeber hat nicht jede Feuerwehr. Andernorts ist das ein echtes Problem und immer wieder Thema beim Kreisfeuerwehrverband Amberg-Sulzbach.

Arbeitsumfeld verbessern

Mit der Aktion „Partner der Feuerwehr“, die vor über zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, möchte der Deutsche Feuerwehrverband auf diese Problematik hinweisen und so die Situation im beruflichen Arbeitsumfeld der Feuerwehren verbessern helfen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Feuerwehren und den für den Brandschutz verantwortlichen Kommunen zu fördern.

Die Feuerwehr Auerbach hat sich dieser Aktion bald angeschlossen und ist auch im Landkreis eine von wenigen Wehren, die diese Auszeichnung auch verleihen. „Es ist eine symbolische Ehrung“, sagt Schmidt, „eine Anerkennung von Seiten der Feuerwehr für die Firmen.“

Auf die Feuerwehr angewiesen

Man musste 2005 nicht lange suchen. Im November wurden die Firmen Cherry sowie Heim und Haus von der Feuerwehr zum „Partner der Feuerwehr“. Die ZF Friedrichshafen AG, die Cherry 2008 übernahm, hat auch die Kooperation, die man mit der Feuerwehr Auerbach gepflegt hat, übernommen. „Die Beziehung zur Feuerwehr ist eine sehr enge“, sagt Michael Lautenschlager von ZF (Unternehmenskommunikation). Im Unternehmen sei man sich bewusst, dass man auch auf die Feuerwehr angewiesen ist.

Mit Wolfgang Röhrer hat man einen Mann, der sich um dieses Belange kümmert. „Wir haben mit der Feuerwehr Auerbach einen Ansprechpartner, der unbürokratisch reagiert.“

Auf dem Werksgelände mit dem Auto fahren

Unbürokratisch geht auch die Firma ZF vor, wenn ihre zehn Feuerwehrmänner, die den Wehren in Auerbach und Michelfeld angehören, alarmiert werden. Sie können sofort den Arbeitsplatz verlassen und zwar schnell: Sie dürfen innerhalb des Werksgeländes ihr Auto abstellen, damit sie in der gebotenen Eile am Feuerwehrhaus sind, um zum Einsatz zu fahren. Mit einer Ausnahme, die aber laut Harald Schmidt kaum vorkommt: Steht ein Feuerwehrmann bei ZF an einer Produktionsmaschine und kann er nicht ersetzt werden, kann auch ZF ihn nicht gehen lassen. Dies sei absolut nachvollziehbar, sagt Schmidt. „Der Mitarbeiter hat keine finanziellen Einbußen und die Firma auch nicht“, ergänzt Lautenschlager. Den Verdienstausfall des Feuerwehrdienstleistenden übernimmt die Stadt Auerbach.

2008 reihte sich die Firma Fensterbau Gnan in die Reihe der Partner der Feuerwehr ein. Auch dort können aktive Feuerwehrleute bei einer Alarmierung den Arbeitsplatz verlassen. „Ohne Wenn und Aber“, sagt Geschäftsführer Bernhard Gnan, „auch wenn die Arbeit liegen bleibt oder wir die Arbeit anderweitig schaffen müssen.“ Die Auszeichnung sei für die Firma überraschend gekommen und man schätzt sie sehr. So aus heiterem Himmel kam die Auszeichnung nicht. Die Familie Gnan war schon immer ein Förderer und Gönner der Feuerwehr Auerbach, auch wenn es um teure Anschaffungen ging. „Für uns ist das selbstverständlich“, so Gnan.

Den Einsatz den Bürgern bewusst machen

Partner der Feuerwehr können sich zudem die Raiffeisenbank Auerbach-Freihung und die Ambulante Intensivpflege Bayern (A.I.B.) nennen. Sie wurden 2011 beziehungsweise 2016 von der Feuerwehr ausgezeichnet.

Das sagt der Bayerische Feuerwehrverband: Zu den Aufgaben der Feuerwehr und ihres Trägers, das heißt der örtlichen Gemeinde, gehört es deshalb auch, der Bevölkerung bewusst zu machen, dass dem Einsatz der Feuerwehrleute ein ebenso großes Engagement der Arbeitgeber – selbst unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Nachteile – zur Seite steht. Nur so wird auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten diese ’nachbarschaftliche’, ehrenamtliche Hilfeleistung möglich gemacht. Ohne die professionelle und schnelle, weil ortsnahe, Einsatzbereitschaft ist aber das Schutz- und Hilfeziel für die örtliche Bevölkerung nicht zu gewährleisten.