Wie auf den Fotoaufnahmen zu sehen ist, war das Klebeband der Pakete mit einem scharfen Gegenstand zerschnitten. Anschließend wurde der Karton offenbar geöffnet. Das Vorgehen des unbekannten Paketschlitzers war immer gleich.
„Das ist ein Ding der Unmöglichkeit“, zeigte sich Tanja Brenes Palomo empört. Sie war in der Postfiliale in der Bürgerreuther Straße in Bayreuth, wollte sich beschweren, doch dort erklärte man sich „für nicht zuständig. „Keiner hat sich verantwortlich gefühlt“, erinnerte sich die Kundin an den Besuch, der von ihr lautstark beendet wurde. Als letztes Mittel wandte sie sich an unsere Zeitung, um das illegale Treiben öffentlich zu machen.
Post führt keine Statistik über solche Fälle
Für Post-Pressesprecher Erwin Nier sind die Vorgänge „unerklärlich“. Man werde den Vorfällen nachgehen. Von den beiden Zustellkräften ist einer im Urlaub, konnte nicht befragt werden; eine Zustellerin hat an das Paket vom Dezember 2017 keine Erinnerung mehr.
Das Paket vom Mai 2018 soll angeblich nicht beschädigt gewesen sein. Nier erläuterte das reguläre Vorgehen: Wenn eine Sendung beschädigt ist, wird sie nicht einfach zugestellt. Es werde immer versucht, sie dem Empfänger auszuhändigen und dann gemeinsam den „Inhalt festzustellen“.
Die Post führt nach Angaben von Nier keine Statistik über aufgeschlitzte Pakete und verschwundene Warensendungen. Natürlich werde notiert, wie viele „Ausfälle“ es bei Paketen und Briefen gibt. Der Pressesprecher wollte keine Zahlen nennen, sprach von „Ausfällen im Zehntausendstel Bereich“.
Werktäglich werden in Deutschland nach Angaben der Deutschen Post AG 59 Millionen Briefe und 4,6 Millionen Pakete transportiert.
Einzelfälle oder nicht?
Während Nier davon spricht, dass ihm Vorkommnisse dieser Art seit langer Zeit das erste Mal wieder untergekommen sind, behauptete Tanja Brenes Palomo, in Nachbarschaft und Bekanntenkreis werde immer wieder von entsprechenden Vorfällen berichtet. „Die Leute nehmen das hin, gehen nicht an die Öffentlichkeit“, bedauerte die Heinersreutherin.
Die Polizei hat sie nicht eingeschaltet, da sie sich davon wenig Erfolg verspricht. Nier erläuterte, dass jeder Paketbote bei der Einstellung ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen muss.
Teilweise würden Pakete auch per Taxi, Spediteur oder Dienstleister ausgeliefert. Auch hier würden polizeiliche Führungszeugnisse verlangt, „auf einen guten Leumund wird geachtet“.