Opel-Treffen lockt wieder viele Autoliebhaber auf den Zipser Berg Schnöder Außenspiegel für 500 Euro

Von Klaus Trenz

Opel, wohin man blickte: Am Sonntag war der Flugplatz am Zipser Berg fest in der Hand der Autoliebhaber. Der Opel-Club Pegnitz hatte eingeladen zum Treffen. Die kamen auch, trotz des unangenehmen Wetters. Rund 200 Fahrzeuge, so schätzt Clubvorsitzender Wolfgang Lang, dürften es den Tag über gewesen sein. Das sei üblich so. Zu sehen gab es alles: vom bis unter das Autodach hochgetunten, modernen Fahrzeug über den aufgemotzten Youngtimer bis hin zum Oldtimer in Originalzustand.

 
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Burghard Theiss aus Selb, den jeder fast nur als „Buggy“ kennt, saß am Sonntagnachmittag vorwiegend in seinem Opel Manta aus dem Jahr 1972. Nicht deshalb, weil er sich kaum von seinem Auto trennen kann, sondern weil der Wind gelegentlich so stark über den Flugplatz pfiff, dass Teilnehmer und Besucher in Deckung gingen. Der Manta von Buggy mit seinen breiten Reifen und dem Überrollkäfig sah vor über 40 Jahren schon fast genauso aus, wie er heute da steht.

In seine Einzelteile zerlegt

„Der Vorbesitzer hat mit dem Auto damals Bergrennen gemacht“, erzählt Buggy. Aber dann wohl die Liebe zum Auto verloren. In seine Einzelteile zerlegt, sei das Auto zehn Jahre nur rumgestanden. Bis es Buggy 2011 entdeckt und in sechs Monaten wieder aufgebaut hat. Er hat den Manta mit einem neuen Vergaser ausgerüstet mit neuen Rädern ausgestattet und ihn neu lackieren lassen. Damit fährt er seit mehr als vier Jahren auf Opeltreffen. „Es ist ein Spaßmobilauto“, sagt Buggy. „Privat“ fährt er nämlich etwas ganz anderes. Eine Limousine, mit der man über die Straßen gleitet, anstatt mit der sportlichen Fahrweise, die der Manta hergibt.

Einige Meter weiter hat Rüdiger Brendel aus Neunkirchen am Main seinen tiefschwarzen Diplomat B aus dem Jahr 1977 unter die aufgemotzten neuen Opel geschmuggelt. Wobei das Auto aber nicht weniger auffällt. Vielleicht wegen seines Originalzustands. Das Auto hat aber auch Geschichte, denn: Der Erstbesitzer des 165 PS starken Straßenkreuzers war die britische Botschaft in Berlin. Über weitläufige Bekannte und mehreren Ecken ist Brendel an den Wagen gekommen: „So einen wollte ich schon immer haben, seit ich 20 bin.“

Extrem selten und extrem teuer

Er hat das Auto „vom Opelhändleraus dem Keller herausgezogen“, wo es zwölf Jahre vergessen herumstand. Und dann in den Originalzustand investiert. „Es ist egal, was du für das Auto brauchst, es ist extrem selten und extrem teuer.“ Schon alleine, ein schnöder Außenspiegel kostet Brendel rund 500 Euro. Brendel wusste das. „Deshalb habe ich mir gleich einen zweiten Diplomat gekauft.“Der 28-Jährige liebt seine ehemalige Staatskarosse, die im Innern gerade mal so viele Schalter und Knöpfe hat, wie ein moderner Toaster.

Neue Autos interessieren Brendel nicht, er hat das Faible für das Alte und für Dinge, „die groß, schwer und nutzlos sind“.

Wie ein hässliches Entlein

Gleich nebenan ist Tobias Neuberger, der Vorsitzende des Opel Adventure Teams aus Bayreuth, mit seinem Camper Van angereist. Der Opel Bedford Blitz mit dem Baujahr 1979 wirkt in seinem altmodischen Braun und der altersbedingten Patina wie ein hässliches Entlein unter all den polierten und aufgetunten Autos. Doch der Bedford mit seinen 96 000 Kilometern auf dem Tacho hat andere Qualitäten. Nur rund 1000 Euro hat Neuberger in das Auto gesteckt, bis es damit losging, zum Campen natürlich, „1300 Kilometer am Stück ohne Probleme“. Gekauft hat er das Auto von jemandem, „der ihn nur noch los haben wollte“. Es musste ein Opel sein. „Für mich kam nichts anderes infrage“ sagt Brendel, „ich bin da reingeboren worden, schon mein Vater fuhr Opel.“

Vier Jahre stand der Bedford ungenutzt herum. Das ist jetzt bei Brendel anders, der die Vorzüge seines Oldtimers schätzt: Hochklappbares Dach, Thermofenster, ausreichende Innenausstattung und erstaunlich viel Platz: „Da können locker fünf Leute drin schlafen.“ Nur eines stört ihn an seinem Bedford: „Der Blinkerhebel ist rechts am Lenkrad, das nervt.“

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