Seit 1923 ist in Paris das Baden in der Seine verboten. Die Präfektur nannte als Grund die Verschmutzung und die Gefahren durch die Schifffahrt. Als die Olympischen Spiele 1924 erneut in der französischen Hauptstadt ausgetragen wurden, wurde ein modernes 50-Meter-Becken im Norden der Stadt gebaut.
Hidalgo macht Seine zum Angelpunkt der Pariser Olympia-Bewerbung
Der damalige Pariser Bürgermeister Jacques Chirac war es, der 1988 das Schwimmen in der Seine wieder zum Ziel erklärte. „Ich bringe dann Handtücher und Antibiotika vorbei“, kommentierte der damalige Umweltminister trocken. Zu Chiracs Lebzeiten wurde aus dem Plan nichts.
Erst Hidalgo griff den Plan 2016 wieder auf und machte die Seine zum Angelpunkt der Pariser Olympia-Bewerbung. Nicht nur die Schwimmer sollen den Fluss nutzen, die Seine soll auch als Bühne für eine spektakuläre Eröffnungsfeier dienen.
Seitdem investierte der Staat etwa 1,4 Milliarden Euro, um den Fluss zu säubern. Dabei geht es vor allem um zwei Probleme: Zum einen leiteten stromaufwärts etwa 30.000 Haushalte ihr Abwasser direkt in die Marne oder die Seine. Zum anderen hielt die Pariser Kanalisation größeren Niederschlagsmengen nicht stand, so dass mehrfach im Jahr Abwasser in den Fluss geschwemmt wurde.
Wasserproben der Seine im vergangenen Sommer noch bedenklich gewesen
Um die Hausbesitzer zu überzeugen, ihre Abwasserleitung ordnungsgemäß anzuschließen, zogen Teams in den betroffenen Gegenden von Tür zu Tür. Für die Renovierung gab es staatliche Hilfen. Auch Bewohner von Hausbooten wurden aufgefordert, ihr Abwasser nicht mehr in die Seine zu leiten, was zwar seit Jahren verboten ist, aber nicht immer respektiert wurde.
Um die Kanalisation zu entlasten, wurde zudem ein riesiges Überlaufbecken in der Nähe des Bahnhofs Austerlitz gebaut, das 50.000 Kubikmeter aufnehmen kann. Es soll noch in diesem Frühjahr fertig gestellt werden.
Im vergangenen Sommer mussten mehrere Test-Wettbewerbe in der Seine abgesagt werden, weil die Wasserproben noch bedenklich waren. Im Pariser Bassin de La Villette hingegen, das von einem Kanal gespeist wird, wird bereits seit einigen Jahren im Sommer ein Freibad eingerichtet. Ähnliche Bäder sollen in den kommenden Jahren auch an der Seine entstehen.
Sollte der Plan aufgehen, wäre der gesäuberte Fluss für viele Pariser vermutlich das wichtigste Erbe der Sommerspiele 2024 - nicht zuletzt mit Blick auf die zunehmenden Hitzewellen. red/