Obernsees: Baden und Saunieren bald teurer

Von Thorsten Gütling
Nächstes Jahr feiert die Therme Obernsees ihren 20. Geburtstag. Das Problem: Die Zeit hat Spuren hinterlassen, der Bedarf an Instandhaltungsarbeiten ist hoch. Gerade rechtzeitig wurden im April diesen Jahres die ersten Häuser des benachbarten Feriendorfes fertiggestellt. Schon beinahe 500 Gäste von dort haben die Therme seitdem besucht.Foto: Nils Katzenstein Foto: red

Die Therme Obernsees erhöht die Eintrittspreise. Ab 1. Dezember soll der Eintritt für jeden zahlenden Kunden einen Euro teurer werden. Um das etwa 600.000 Euro große Defizit zu schließen, müssten die Preise aber viel stärker steigen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Therme hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Die Eröffnung des Bades in Weißenstadt hat Spuren hinterlassen. Zwischen November des vergangenen und Februar diesen Jahren waren die Besucherzahlen um 20 Prozent eingebrochen.

Thomas Eichhorn, Projektleiter der Firma GMF, die die Therme betreibt, sagt, dass ihn die Entwicklung zeitweise um den Schlaf gebracht habe. Der Betreiber habe dann kräftig damit geworben, dass in Obernsees jeder zahlende Erwachsene zwei Kinder kostenlos mit ins Bad nehmen dürfe. Ein Alleinstellungsmerkmal, für das die Therme weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt sei.

Mittlerweile habe man den Abwärtstrend stoppen können. Die Besucherzahl hinkt der der Vorjahre um nur noch fünf Prozent hinterher. „Der Kunde ist eben ein untreues Wesen“, sagt Eichhorn. Viele hätten sich den Konkurrenten einmal angeschaut und seien dann zur „Stammkneipe“ zurückgekehrt.

Lesen Sie auch:

 

„Eine 60-Millionen-Investition geht auch an uns nicht spurlos vorüber“, sagt Landrat Hermann Hübner. Kreis und Gemeinde Mistelgau teilen sich in diesem Jahr wieder das Defizit im Verhältnis sieben zu drei. Investitionen und Defizitausgleich kosten Landkreis und Gemeinde zusammen rund 1,1 Millionen Euro im Jahr. Gleichzeitig hat die Therme bald 7,3 Millionen Euro Schulden. Andere Thermen würden jedes Jahr ein Millionendefizit erwirtschaften, das aber nicht so transparent machen wie der Zweckverband, so Landrat Hermann Hübner. Tatsächlich wiesen die Stadtwerke bei 206.000 Besuchern im vergangenen Jahr ein Defizit von 2,7 Millionen Euro für die Lohengrin-Therme aus. Das Bad in Obernsees besuchten im gleichen Zeitraum 260.000 Menschen.

Mistelgau bittet um Entlastung

Schon mehrfach hat Mistelgaus Bürgermeister Karl Lappe darum gebeten, der Landkreis möge seinen Anteil noch einmal erhöhen. Schon mehrfach hat Landrat Hübner Bereitschaft signalisiert. Denn: Allmählich machen sich auch die Entwicklungen im Umfeld der Therme finanziell bemerkbar. Aus der Vermietung von Wohnmobilstellplätzen nimmt der Zweckverband 55.000 Euro ein. Die Eröffnung der ersten Häuser im benachbarten Feriendorf hat der Therme seit April dieses Jahres 432 Besucher eingebracht. Mittlerweile stehen zwölf Häuser.

Unterhaltskosten steigen und steigen

Wären da nicht die stetig steigenden Ausgaben für Personal, Energie und Instandhaltung. Das alles hat den Zweckverband im vergangenen Jahr gut 230.000 Euro mehr gekostet als im Vorjahr.

Alleine darum sei nach nunmehr drei Jahren eine Erhöhung der Eintrittspreise um einen Euro eigentlich unumgänglich, so Projektleiter Eichhorn. Immer wieder komme es zu Rohrbrüchen und Wasserverlusten. „Es vergeht kein Tag, an dem in der Therme nicht irgendetwas kaputt geht“, sagt der Geschäftsführer des Zweckverbands, Gernot Geyer.

Immerhin: Im nächsten Jahr feiert die Therme Obernsees ihren 20. Geburtstag. Wäre bis vor kurzem noch eine Preiserhöhung von 2,60 Euro nötig gewesen, um kein Defizit entstehen zu lassen, wären jetzt schon 3,40 Euro nötig. Eine Höhe, die auf dem Markt nicht durchsetzbar wäre, sagt Landrat Hübner. Mit einem Euro mehr könne das Defizit immerhin um etwa 170.000 Euro pro Jahr reduziert werden. Drei Stunden Thermenbesuch kosten ab 1. Dezember also 12,50 Euro. In Seulbitz zahlt man elf Euro.

Der Zweckverband hat noch viel vor

Unwahrscheinlich, dass damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Während Geschäftsführer Geyer schon jetzt gleichbleibend hohe Instandhaltungskosten für die nächsten Jahre voraussagt, soll ab 2019 wieder in die Attraktivität der Therme investiert werden. Ein Erlebnisbereich für Kinder ist genauso seit Langem geplant, wie ein neuer, großer Gastronomiebereich, der mehr Einnahmen bescheren soll. Seit dieser Woche steht zudem fest, dass Obernsees spätestens im Jahr 2020 eine neue, millionenschwere Thermalwasserbohrung braucht.

Bilder