Oberfranken hat erfolgreichste Polizisten

Von Manfred Scherer
Ein mutmaßlicher Drogenhändler steht in Handschellen vor einem Berliner Polizeiwagen. In Bayern ist die Kriminalität im Jahresvergleich gestiegen und langfristig gesunken. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa Foto: red

In Oberfranken ist im Jahr 2016 die Kriminalität statistisch angestiegen: Um 2,8 Prozent von 47.204 auf 48.509 Straftaten. 71 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt, berichtete Polizeipräsident Reinhard Kunkel bei der Pressekonferenz zur Kriminalstatistik. Bayernweit sind Oberfrankens Polizisten somit die erfolgreichsten - im bayerischen Durchschnitt werden 63,7 Prozent der Straftaten geklärt.

 
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In der Kriminalstatistik führt die Polizei auch heuer eine Art Parallelstatistik: Sie hat die Zahlen  der ausländerspezifischen Kriminalität herausgerechnet: Delikte gegen Aufenthalts- und Asylgesetz können nur Ausländer begehen. Mit diesen, durch den starken Zuzug von Flüchtlingen bedingten Delikten, würde die absolute Straftatenzahl der 2016er Kriminalstatistik 53.526 betragen. Polizeipräsident Kunkel sagte am Donnerstag: "Die ausländerspezifischen Delikte in der Statistik nicht gesondert auszuweisen und zu erklären, würde das Bild verzerren."

Kunkel und sein oberster Kriminalitätsbekämpfer Harald Osel betonten, dass durch Migranten begangene Straftaten in den meisten Fällen die allgemeine Sicherheitslage nicht beeinflussen: Selbst bei Gewaltdelikten sei die Mehrzahl der Opfer ebenfalls Migranten. Überwiegend hätten die Taten in den über 500 Flüchtlingsunterkünften in Oberfranken statt gefunden.

Grenzbereich bleibt Schwerpunkt von schwereren Straftaten

Etwa 40 Prozent der Kriminalität im Jahr 2016 geschah in den vier Städten Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof. In Hof verzeichnete die Polizei einen laut Präsident Kunkel "gehörigen" Rückgang der Straftaten um 345 auf nur mehr 3530 - eine Verringerung um 8,9 Prozent. Dazu passend vermeldet die Polizei Erfolge durch die grenznahe Schleierfahndung: Im grenznahen Bereich - um das Städteviereck Hof, Selb, Marktredwitz, Münchberg - sei die Kriminalität um 6,4 Prozent gesunken.

Polizeipräsident Kunkel schreibt das der verstärkten Fahndungsstrategie und der Umorganisation der Polizei in diesem Bereich zu. Die Inspektion Marktredwitz wurde verstärkt und eine neue Fahndungsinspektion gegründet. Nichtsdestotrotz bleibe der Grenzbereich Schwerpunkt von schwereren Straftaten wie Autoverschiebung und Rauschgiftschmuggel.

Diese positiven Zahlen haben aber eine Kehrseite: In den Städten Bamberg und Bayreuth stieg die Kriminalität an. Die Steigerung in Bayreuth beträgt 18,8 Prozent oder 915 Fälle auf insgesamt 5788 Straftaten. Das liegt an einer Zunahme von Diebstahls- und Gewaltdelikten und an Computerkriminalität, aber auch daran, dass Bayreuth im Jahr davor ein "Allzeittief" bei der Kriminalitätsbelastung hatte verzeichnen können. Vor allem organisierte Fahrraddiebe hätten sich die Radlerstadt Bayreuth als Ziel auserkoren.

Drogenkriminalität: Anzahl der Delikte stieg um fast 27 Prozent auf 4330 Straftaten

Einen Silberstreif sieht Kriminaldirektor Osel beim Kampf gegen überwiegend organisierte internationale Einbrecherbanden: Nach sechs Jahren habe man den Trend stetig steigender Deliktszahlen stoppen können: In Oberfranken wurden 2016 nur mehr 387 Wohnungseinbrüche registriert, im Jahr 2015 waren es noch 406 Taten gewesen. Osel: "Wir haben vor allem in der dunklen Jahreszeit alle Beamten, die verfügbar waren, auf die Straße gebracht."

Keine Entspannung gibt es dagegen bei der Drogenkriminalität: Die Anzahl der Delikte stieg um fast 27Prozent auf 4330 Straftaten. Während die Taten im Zusammenhang mit dem Crystal-Meth etwas zurück gingen, registrierte die Polizei eine starke Zunahme bei Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis. Dies habe damit zu tun, dass synthetisches Cannabis für die sogenannten "Kräutermischungen" verwendet werde - deren Inhaltsstoffe und Wirksamkeit oftmals völlig unkalkulierbar seien. Wie im Jahr davor registrierte die oberfränkische Polizei 31 Drogentote.

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