Oberfranken braucht Wege zu den Häfen

 Foto: red

Die Verkehrswege nach Norden sind für Oberfranken von großer Bedeutung – mit einer Exportquote von mehr als 50 Prozent ist die oberfränkische Wirtschaft auf effiziente Transportketten zu den deutschen Seehäfen angewiesen, um von dort aus ihre Waren in alle Welt zu verschiffen. Darauf machten Wirtschaftsvertreter bei einer Diskussionsveranstaltung in Bamberg aufmerksam.

 
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Wie es weiter hieß, haben auf der anderen Seite auch die Seehäfen ein lebhaftes Interesse an einem funktionierenden Verkehrskorridor nach Oberfranken, denn Bayern ist für sie der größte Markt. Gemeinsam setzen sich daher die IHK für Oberfranken Bayreuth und die IHK Nord, der Zusammenschluss von zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern, für die dafür notwendigen Infrastrukturprojekte ein.

Starke Verkehrsachsen

Wie Heribert Trunk, Präsident der Bayreuther IHK sagte, gingen im Jahr 2010 aus Oberfranken Güter mit einem Wert von fünf Milliarden Euro über die deutschen Seehäfen in die Welt, bis 2030 soll dieser Wert auf 12,1 Milliarden Euro steigen. „Der erwartete Zuwachs bleibt nicht ohne Konsequenzen für den Verkehr von Oberfranken zu den Seehäfen und umgekehrt“, sagte Trunk. „Die oberfränkische Wirtschaft ist auf starke Verkehrsachsen angewiesen. Und so wie wir die Seehäfen brauchen, brauchen diese ihr angestammtes Hinterland.“

Das unterstrich Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg für die IHK Nord. „Wir haben ein gemeinsames Interesse an einem leistungsstarken Verkehrskorridor und suchen Fürsprecher bei den Landesregierungen, Landkreisen und Kommunen“, sagte er. Im neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 seien viele dafür wichtige Projekte verankert, die nun in die Realität umgesetzt werden müssten.

Güteraufkommen kann sich verdreifachen

Aus Stadt und Landkreis Bayreuth gelangten im Jahr 2010 insgesamt 21 500 Tonnen per Güterverkehr auf dem Lastwagen zu den deutschen Seehäfen, im Jahr 2030 rechnet man mit 73 400 Tonnen. Dafür brauche es eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur aus dem Raum Bayreuth bis zu den Seehäfen, so IHK-Vizepräsident Oliver Gießübel, der dazu auf die dringend notwendige Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg über Marktredwitz nach Hof und Eger und die damit zu realisierende Bahnanbindung der Stadt Bayreuth verweist. Angesichts der Zahlen sieht sich die Politik selbst in der Pflicht zu handeln, betonten Joachim Herrmann, Bayerns Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, sowie Frank Horch, Vorsitzender der Konferenz der Küstenwirtschafts- und Verkehrsminister und Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien Hansestadt Hamburg. Beide Verkehrsminister verständigten sich darauf, sich gemeinsam für einen leistungsfähigen Nord-Süd-Korridor einzusetzen.

Bahnstrecken ausbauen

Der Schienenverkehr stehe dabei zum Beispiel mit dem dringend notwendigen Kapazitätsausbau auf der Schiene im Raum Hannover-Bremen-Hamburg und der überfälligen Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Hof-Regensburg im Fokus. Dass ab Hof die Elektrifizierung aufhöre und die Züge mit der Diesellok weiterfahren müssten, sei laut Herrmann „vorsintflutlich“.

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