Oberfränkischer Fisch auf dem Tisch

Von Andrea Pauly

Wer braucht schon die eierlegende Wollmilchsau, wenn er Karpfen, Krebse und Co. hat? Regionaler Fisch soll gleich mehrere Wünsche erfüllen: Für die Gäste soll er ein Genuss sein, für die Lieferanten eine sichere Einnahmequelle und für die Gastronomie ein Marketinginstrument.

 
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Mit der Auszeichnung "Oberfranken-Fisch - krönt den Tisch" arbeiten die Teichgenossenschaft, der Hotel- und Gaststättenverband und der Bezirksfischereiverband in Oberfranken unter der Schirmherrschaft des Bezirks zusammen, um Karpfen und Co. möglichst erfolgreich an den Gast zu bringen. "Wir wollen damit den heimischen Speisefisch auf die Speisekarten der Gaststätten zurückbringen", sagt der Sprecher des Bezirks, Christian Porsch, "ganz unter dem Motto: Karpfen statt Pangasius." 

Renaissance für Regionales

"Regionale Produkte erleben eine Renaissance", sagt die Bezirksvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Andrea Luger (Gößweinstein). "Das Siegel Genussregion Oberfranken ist das große Plus, das wir haben", sagt die Gastronomin. Das Wort Heimat spiele in den Köpfen der Gäste und der Anbieter wieder eine große Rolle. "Das ist ein super Marketinginstrument: Aus der Region für die Region, etwas Besseres kann man nicht anbieten."

"Wir verkaufen ehrliche Arbeit"

Das Konzept gehe nur auf, weil auch die Qualität stimmt. Für Produkte aus der Region akzeptieren die Gäste auch einen höheren Preis, sagt Luger. "Solche Qualität kann man nicht billig verkaufen." Die Kunden seien bereit, dafür mehr zu zahlen. "Und wir wären dumm, wenn wir andere Fische verkaufen würden." Ihr sei es wichtig, dass die Qualität der heimischen Fische auch finanziell gewürdigt wird. Auch, weil Arbeitsplätze dahinter stehen, in der Fischzucht ebenso wie in der Küche: "Wir verkaufen ehrliche Arbeit. Die Familienbetriebe müssen ihre Leute bezahlen."

Karpfen, Forellen, Zander

In den Restaurants, die die Auszeichnung haben, soll möglichst viel frischer Fisch auf den Tisch. In allen Monaten mit einem R am Ende ist Saison für Karpfen. Beliebt sind Forellen und Zander. Auch der Elsässer Saibling aus der Fischzucht in Aufsess erfreut sich der Nachfrage bei den Fischfans in der Region.  Um Engpässe bei den Lieferungen brauchen sich die Gastronomen keine Sorgen zu machen: Nach Angaben des Vorsitzenden der Teichgenossenschaft Peter Thoma gibt es in Oberfranken etwa  2200 Fischzuchtbetriebe. Aufgrund dieser Vielzahl "ist immer eine schnelle und zumeist eine sehr enge regionale Versorgung garantiert", sagt Thoma. Oft lägen die Transportwege unter fünf, selten über 20 Kilometern. "Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frische der Fische, die bei kurzen Lieferwegen optimal ist."

Ausgezeichnet

Die Teichgenossenschaft Oberfranken hat zwischen 1988 und 2002 zahlreiche Auszeichnungen für das Angebot und die Zubereitung einheimischer Süßwasserfische verliehen, zusammen mit dem Bezirk, dem Bezirksfischereiverband sowie dem Hotel- und Gaststättenverband Oberfranken. Daraus entwickelten sie gemeinsam mit dem neuen Verein Fischregion Oberfranken im Jahr 2004 die Marketing-Aktion

Als sichtbares Zeichen erhält der gastronomische Betrieb die Oberfranken-Fisch-Plakette und verpflichtet sich, diese für die Gäste gut sichtbar anzubringen. Das Siegel haben derzeit 22 Betriebe im Landkreis Bamberg, jeweils elf in den Landkreisen Bayreuth, Coburg und Forchheim, neun im Landkreis Lichtenfels, sieben im Landkreis Hof, jeweils sechs in den Landkreisen Kulmbach und Wunsiedel und einer im Landkreis Kronach. Eine Liste gibt es hier.

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