Ob die Gemeinde die pädagogischen Zusatzbetreuung mitbezahlt, ist noch offen Neudrossenfelder Schule bekommt Jugendsozialarbeiter

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Vor der Friedrich-von-Ellrodt-Mittelschule: Rektorin bekommt sozialpädagogische Hilfe. Foto: Eschenbacher Foto: red

Die Friedrich-von-Ellrodt-Schule in Neudrossenfeld bekommt nun doch einen Jugendsozialarbeiter. Nur die endgültige Finanzierung steht noch nicht. Wer welchen Anteil trägt, darüber wird hinter den Kulissen noch gerungen.

 
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Als Rektorin Anja Buchdrucker ihren Antrag zum zweiten Mal im Jugendhilfeausschuss des Landkreises Kulmbach einbrachte, hatte sie Erfolg. Anders als beim ersten Anlauf  wurde der Bedarf für eine Jugendsozialarbeit-Stelle jetzt festgestellt. "Ich hoffe, dass wir im September 2015 anfangen können", sagt Anja Buchdrucker erleichtert.

Bisher griff die gebundene Ganztagesschule auf "eine Zwischenlösung" zurück. Doch bald schon soll sich eine sozialpädagogische Fachkraft um die Schüler kümmern. Dafür ist die Schule verpflichtet, ein Konzept einreichen. "Uns geht es um Vorabbetreuung", begründet die Schulleiterin den Antrag. "Wir wollen die Schüler betreuen, bevor sie Kontakt mit Gewalt und der Polizei haben." Ein Jugendsozialarbeiter könne einzelnen helfen, bei Problemen wie häuslicher Gewalt, Missbrauch oder Mobbing. "Für uns ist er ein wichtiger Mittler, der schnelle Hilfe gewährleistet."

Lieber 30 Stunden

Beispiele darf die Rektorin nicht nennen, deutet jedoch an: "Ich musste sehr deutlich offen legen, mit welchen Fällen wir zu kämpfen haben." Vermutlich werde die Schule eine 20-Stunden-Kraft bekommen. Anja Buchdrucker hätte zwar eine 30-Stunden-Stelle bevorzugt, wie sie zum Beispiel Marktleugast hat, stellt aber fest: "Ich denke, das ist jetzt einmal ein Anfang und hoffe, dass es in diese Richtung weitergeht." Ihr Wunsch-Träger wäre die Geschwister-Gummi-Stiftung.

"Schulsozialarbeit ist heute gewinnbringend für jede Schule", ist die Ansicht von Schulamtsdirektor Mario Schmidt. An allen Mittelschulen im Landkreis Kulmbach sind Schmidt zufolge inzwischen Jugendsozialarbeiter im Einsatz. Neudrossenfeld werde als achte Mittelschule hinzukommen. Um die Finanzierung habe sich der Schulaufwandsträger zu kümmern. Die Neudrossenfelder Schule ist eingebunden in einen Schulverbund mit Hummeltal und Eckersdorf. "Die spannende Frage ist: Wie verhält sich die Kommune?"

Ein Jugendsozialarbeiter unterstützt die Schüler in ihrer Entwicklung. Hilft, schwierige Situationen in der Familie und persönliche Probleme zu bewältigen. Bemüht sich um die Integration von ausländischen Schülern. Schmidt kennt den Antrag der Schule, der im Jugendhilfeausschuss von der Rektorin gestellt worden war. Und er befürwortet ihn: "Wenn es um Menschen geht, gibt es keinen Status quo. Daher gilt es, an Prävention zu denken, um mögliche spätere Konflikte abzufedern."

Gleicher Anteil von Staat und Jugendhilfe

Laut der Richtlinie für Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) vom 20. November 2012 gewährt der Freistaat daür eine gewisse Förderung. "Wir haben die Verpflichtung, mindestens den staatlichen Anteil zu übernehmen und tragen die Verantwortung", erläutert Klaus Schröder, Jugendamtsleiter am Landratsamt Kulmbach. In der Richtlinie heißt es: "Die staatliche Förderung setzt eine mindestens gleich hohe Beteiligung des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe voraus. Die Gesamtfinanzierung, an der sich auch der Sachaufwandsträger der Schule insbesondere durch Übernahme der Raumkosten beteiligen kann, muss bei Antragstellung gesichert sein und schriftlich bestätigt werden. Sobald die konkrete Beschlussfassung vorliegt, ist diese der Regierung vorzulegen." Über den kommunalen Finanzanteil, sagt Schröder: "Das ist im Prinzip Verhandlungssache. Aber es gibt keine Gemeinde im Landkreis, die sich nicht beteiligt." Die Kosten für eine halbe JaS-Stelle schätzt er auf rund 30 000 Euro.

Der Neudrossenfelder Gemeinderat will sich aber erst im nächsten Jahr festlegen, ob er etwas beisteuert. Und hat das Thema auf die nächste Sitzung im Januar vertagt. Dann soll die Finanzierungsfrage endgültig geklärt werden. "Wir sind nicht grundsätzlich abgeneigt", sagt Bürgermeister Harald Hübner vorsichtig. Doch sei nicht zu vergessen: "Hier handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Gemeinde." Der Landkreis erhalte bereits die Kreisumlage von den Kommunen. "Und dann sollen wir immer noch was drauflegen?" Er sehe die Finanzierung der Jugendsozialarbeit in erster Linie als eine Aufgabe des Landkreises. Der Staat dürfe sich nicht um seine Verantwortung drücken. Hübner selbst hält eine halbe JaS-Stelle für gerechtfertigt, will dem Gemeinderat aber nicht vorgreifen.

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