Was wollen Sie damit sagen?
Mollath: Ich habe mir mit 16 mal überlegt, auszuwandern. Das einzige vernünftige Land, das dafür in Frage kam, war Neuseeland. Mittlerweile bereue ich ein bisschen, dass ich mich mit 16 nicht dazu entschlossen habe, nach Neuseeland auszuwandern. Inzwischen befasse ich mich wieder ernsthaft mit der Frage.
Mit welcher Erwartung gehen Sie in das Wiederaufnahmeverfahren?
Mollath: Ich wünsche mir, dass das ganze Verfahren von vorne aufgerollt wird. Ich wünsche mir, dass auch alle Zeugen geladen werden, mindestens die, die auch damals schon geladen waren. Es waren ja damals etliche Geladene gar nicht vor Gericht erschienen.
Wie werden Sie Weihnachten in diesem Jahr verbringen?
Mollath: Ich werde wahrscheinlich Weihnachten nicht unter dem Weihnachtsbaum sitzen, sondern unterm Auto. Wenn andere ihre Schweinswürstel oder ihre Gans essen, werde ich wahrscheinlich in der Werkstatt sitzen und arbeiten. Ich repariere gerade den Wagen eines guten Freundes – auch um auszuprobieren, ob ich es nach den vielen Jahren noch kann.
Sie könnten sich als früherer Oldtimer-Restaurateur vorstellen, beruflich wieder in Sachen Automechanik oder Autotechnik Fuß zu fassen?
Mollath: Freilich. Es gibt auch Angebote. Ich könnte unter Umständen auch jetzt schon einen Fulltime-Job ausüben. Aber wenn ich acht Stunden in einer Werkstatt bin, kann ich in dieser Zeit nichts machen, was wirklich wichtig ist für mein Verfahren. Und ich erachte es als das Wichtigste, dass die Sache erst einmal abgeschlossen ist.
Wenn Sie jetzt durch Nürnberg gehen, werden Sie dann von Passanten erkannt? Gibt es Leute, die Ihnen spontan die Hände schütteln?
Mollath: Ja, schon. Das war ja vorhersehbar. Aber ich wünsche mir das nicht. Und ich stelle bei mir deswegen auch keine Veränderung fest. Ich bin noch immer derjenige, der ich schon immer war. Solche Dinge sind dann auch vergänglich.