Grabungen am Rauhen Kulm: Suche nach Siedlerspuren Rauher Kulm: Spannende Jagd auf die Beweise

NEUSTADT/KULM. „Schaut mal, was ich gefunden habe“, ruft die Studentin begeistert und zeigt das höchstens streichholzschachtelgroße, verdreckte Stück ihrem „Chef“.

 
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Und Dr. Hans Losert ist durchaus beeindruckt: „Das ist ein Teil des Randes eines alten Kochtopfs, eine sogenannte nachgedrehte Goldglimmerware aus dem zehnten oder elften Jahrhundert“, analysiert der Archäologe aus dem Stegreif.Das Jagdfieber ist ausgebrochen unter den Forschern, die einen Teil ihrer Semesterferien für die Grabungen am Rauhen Kulm opfern. Jeden Tag von 8 bis 18 Uhr, knieend, sitzend, hockend, liegend.Geheimnisvolle Sagen und Mythen ranken sich um den Rauhen Kulm, das Wahrzeichen der Stadt und der Region. Damit allerdings haben die Archäologen, die den 682 Meter hohen Basaltkegel und seine Besiedlungsgeschichte erforschen, nicht viel am Hut.Vielmehr sind sie auf der Jagd nach Handfestem – nach Fakten, nach Funden, die Hin- und Beweise liefern können auf das Leben der früheren Bewohner des Berges.Viele dieser Fundstücke – Scherben, Pfeilspitzen, Kreuze und Münzen auch aus dem historisch vergleichbaren Egerland - sind in der interessanten Ausstellung „Archäologie ohne Grenzen“ im Rathaus von Neustadt/Kulm zu sehen (Öffnungszeiten sonntags von 14 bis 17 Uhr und auf Anfrage).Seit 2004 gräbt Dr. Hans Losert von der Universität Bamberg mit seinen Studenten am imposanten Vulkankegel, der von etwa 3000 vor Christus bis zum Jahre 1554 von Dutzenden Geschlechtern besiedelt war.Die Untersuchungen sind Teil eines internationalen Forschungsprojekts, unterstützt werden die Arbeiten auch vom Förderverein „Rauher Kulm“. Mittlerweile wurde und wird an sechs verschiedenen Stellen gegraben. 2008 gab es den ersten Schnitt im Bereich des Oberen Ringwalls. 2009 folgten dort vier weitere Schnitte. „Die Burg liegt zwar noch ein großes Stück weiter oben. Aber die Funde geben viele Geheimnisse über die Bewohner preis“, erklärt Losert.Archäologen sind geduldige Menschen, lassen sich so leicht nicht aus der Fassung bringen. Auch nicht von unerwarteten und ärgerlichen Widrigkeiten in Form verschiedener Einwände der Oberen Naturschutzbehörde.

uf

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