Unterhält die Awo bereits identische Einrichtungen?
Peter Konrad: Wir haben bereits Erfahrungen mit Tagespflegeeinrichtungen. In unseren vollstationären Einrichtungen haben wir überall eine integrierte, eingestreute Tagespflege. Die nächste reine Tagespflegestätte befindet sich 18 Kilometer entfernt in Unterzaubach. Das Pflegestärkungsgesetz II geht heute mehr in den Bereich der ambulanten Pflege. Es ist wichtig, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger möglichst lange in ihrer Region, das heißt bei ihren Bekannten, Freunden und Verwandten, bleiben können. Genauso wichtig ist auch, dass diesen Leuten eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung steht. Genau das haben wir hier mit einer optimalen Zug- und Busverbindung vor der Haustür. Im Erdgeschoss sind zunächst 15 Tagespflegeplätze mit den entsprechenden Räumlichkeiten nach den Empfehlungen der Deutschen Altershilfe geplant. Im Obergeschoss haben wir sechs Kleinstwohnungen für ältere Bürgerinnen und Bürger vorgesehen. Für diese Bewohner bietet die Awo viele wichtige Pflegeleistungen an.
Was gab den Ausschlag für die Awo?
Werner Diersch: Wir sind dem Awo-Kreisverband dankbar, dass er in den Standort Trebgast investieren will. Für den Gemeinderat haben die Kompetenz, das Engagement und das Konzept dieses Trägers den Ausschlag gegeben. Die Erweiterung des Awo-Angebotes von der reinen Tagespflege um diese Möglichkeit der Wohnungen hat uns natürlich bei einem zweiten Ansatz sehr stark geholfen. Wir haben so ein Angebot für Senioren ja immer mit der Intention betrieben, dass dann Wohnungen und Häuser für junge Familien frei werden. Diese Mischung ist ein Synergieeffekt für die Gemeinde.
Der Haushalt der Gemeinde war ja in den letzten Jahren eher von einer Konsolidierungsphase gekennzeichnet. Jetzt muss aber richtig Geld in die Hand genommen werden.
Diersch: Das Gebäude zu erwerben, war nicht die große Ausgabe. Nach ersten Schätzungen liegen die Investitionen für den Umbau im Bereich zwischen einer und zwei Millionen Euro. Mit dem Leerstandsprogramm, von dem auch der Landkreis profitiert, sind 90 Prozent der unrentierlichen Kosten förderfähig. Wir sind daran interessiert, dass die Maßnahme so schnell wie möglich realisiert und der Awo möglichst noch in 2017 zur Verfügung gestellt werden kann. Damit kann der Bahnhof dann als prägendes Gebäude der Ortsmitte wieder in den Blickpunkt gerückt werden.