Neues Buch von Albrecht Bald gibt umfassenden Überblick über todesmutigen Kampf gegen das NS-Regime Widerstand in Oberfranken

Von Peter Engelbrecht
Buchpräsentation: Autor Albrecht Bald (links) und Verleger Norbert Aas. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Es waren nur Wenige, die den Mut hatten, unter Lebensgefahr Widerstand gegen das verbrecherische NS-Regime zu leisten. Der  Historiker Albrecht Bald erinnert nun an diese mutigen Männer und Frauen der Jahre 1933 bis 1945, von denen viele in Vergessenheit geraten sind. 

 
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In seinem neuen Buch "Widerstand, Verweigerung und Emigration in Oberfranken" beleuchtet der Historiker aus Selb die gesamte Breite des Widerstands in der Region. Am stärksten kämpften Sozialdemokraten und Kommunisten gegen die Nazis. Ihre Hochburgen waren die Industrieregionen in Selb, rund um Coburg, in Hof, Kulmbach und Bayreuth mit den großen Textil- und Porzellanfabriken. Auch einzelne Pfarrer wie Ernst Rohmer aus Creußen oder Wolfgang Niederstraßer aus Warmensteinach sowie liberale, konservative und religiöse Kleingruppen leisteten Widerstand.

Bald erinnert auch an vereinzelte Hilfen von heimischen Bürgern für verfolgte Juden und Zwangsarbeiter. Und er erwähnt den weithin unbekannten Kriegsdienstverweigerer Alfred Andreas Heiß aus Triebenreuth bei Stadtsteinach und an Soldaten, die im längst verloreren Krieg keinen Sinn mehr sahen und noch im Aprl 1945 als Fahnenflüchtige vom Fliegenden Standgericht Helm hingerichtet wurden. Das Buch beleuchtet auch die Rolle des gebürtigen Bayreuthers Wilhelm Leuschner. Der Gewerkschafter und SPD-Politiker wollte ein regionales Widerstandsnetzwerk aufbauen, er wurde 1944 ermordet. 

Der Autor sprach bei der Buchvorstellung beim Evangelischen Bildungswerk in Bayreuth von einem Überblick, keiner Bilanz. Das Problem sei die Quellenlage: "Widerständler haben keine Protokolle geschrieben". Das wäre lebensgefährlich gewesen, alles musste im Stillen und Geheimen ablaufen.

Nur Einzelne hätten Widerstand geleistet. Sie seien in Konzentrationslagern und Zuchthäusern inhaftiert worden oder hätten mit ihrem Leben dafür bezahlt, sagte Pfarrer Björn Mensing, der Landeskirchliche Beauftragte für Gedenkstättenarbeit. Die Unbeugsamen hätten es verdient, dass Straßen nach ihnen benannt werden. Mensing  sprach sich dafür aus, an Pfarrer Niederstraßer, der im KZ Dachau saß,  in Warmensteinach zu erinnern. Sein Fazit: Das Buch biete einen profunden Überblick in lesbarer Form.  

Albrecht Bald: Widerstand, Verweigerung und Emigration in Oberfranken, Bumerang Verlag, Bayreuth, 260 Seiten, 39 Abbildungen, 19,50 Euro, ISBN 978-3-929268-28-5. Erhältlich im Buchhandel oder beim Verlag unter norbert.aas@t-online.de

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