Die Stadt Selb machte 2019 dann Nägel mit Köpfen: Der Neubau des Kindergartens wurde beschlossen. Damit war klar, dass die AWO die Trägerschaft für gleich zwei Neubauten in der Stadt übernehmen wird: Neben dem neuen Kindergarten wird auch das vom AWO-Bezirksverband Ober- und Mittelfranken geplante Seniorenzentrum an der Jahnstraße in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt sein. 112 Plätze für stationäre Pflege und weitere für die Tagespflege sollen hier entstehen, erklärte Sabine Hoffmann vom AWO-Kreisverband bei der Jahreshauptversammlung der Selber AWO. „Eigentlich sollte das Seniorenzentrum 2023 fertig werden, aber die Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
Investitionen in den Altbau
Das gilt auch für den Neubau des Kindergartens. Erst in diesem Jahr konnte die Stadt Selb die Kostenplanung abschließen, nun sind die Architekten am Zug. Das bedeutet, dass das Provisorium des Modulanbaus am alten Kindergarten noch eine Weile beibehalten werden muss. Laut Rainer Pohl keine einfache Situation. Um eine Erlaubnis für den weiteren Betrieb zu bekommen, muss der AWO-Ortsverband nun doch noch einmal in den Altbau investieren – unter anderem für eine Keimüberwachung in der Warmwasserzuleitung oder Brühschutz an den Wasserhähnen. Zwar seien die Genehmigungsstellen in Stadt und Landratsamt sehr kooperativ, aber die Einhaltung von Gesetzen sei nun einmal notwendig. Auch muss die Krippengruppe in das Modul umziehen. „Die Kleinen brauchen ihren Mittagsschlaf. Im Haupthaus gibt es aber nur einen Raum, der dafür infrage kommt, und den brauchen die Regelgruppen. Damit die Kleinen umziehen können, waren rund um das Modul auch bauliche Veränderungen nötig.“ Zum Beispiel musste eine Rampe gebaut werden, um die Zugänglichkeit mit Kinderwagen zu gewährleisten. Der Garten brauchte einen neuen Zaun und einen abgetrennten Bereich für die ganz Kleinen. Hier habe das Hochbauamt der Stadt schnell geholfen, freut sich Rainer Pohl.
2023 soll der Bau beginnen
Weniger erfreulich sei, dass nun noch einmal Geld in die Hand genommen werden musste, das an anderer Stelle besser eingesetzt gewesen wäre. Für einen kleinen Ortsverband sei es nicht einfach, mit mehreren Tausend Euro in Vorleistung zu gehen. Zwar komme das Geld über Fördermittel zurück; eine zeitnahe Auszahlung sei aber nicht immer möglich. „Wir hoffen jetzt, dass der neue Kindergarten wirklich baldmöglichst gebaut werden kann“, sagt Rainer Pohl, „und dass es 2023 wirklich losgeht.“ Die steigenden Kosten im Baubereich und der Handwerkermangel dürften auch in Selb zu spüren sein. Rainer Pohl zeigt sich optimistisch: „Kinder sind unsere Zukunft. In sie zu investieren ist einfach das Richtige.“