Nagelsmann war lange der Musterschüler unter den deutschen Fußball-Trainern. Er war beim FC Augsburg II zunächst Co-Trainer von Tuchel, schon mit 25 wurde er übergangsweise Assistent bei der TSG Hoffenheim, damals unter Interimstrainer Frank Kramer. Mit 28 stieg er als Nachfolger von Huub Stevens in Hoffenheim zum jüngsten hauptamtlichen Cheftrainer der Bundesligageschichte auf.
Aufstieg und Fall mit dem FC Bayern München
Es folgten zwei Jahre bei RB Leipzig – dann kam der Sprung zum großen FC Bayern. Er moderierte den Verein mit lockeren, manchmal auch arg forschen Sprüchen durch die Corona-Pandemie. Erste Risse bildeten sich durch ein 0:5 im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach und das überraschende Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Villarreal.
Unvergessen bleibt, wie Karl-Heinz Rummenigge ihn im Oktober 2022 „ein großes Trainertalent“ nannte. Aus Rissen wurden bald Verwerfungen. Zwar schalteten die Bayern in Nagelsmanns zweiter Saison im Champions-League-Achtelfinale Paris St. Germain aus, verspielten in der Liga aber einen klaren Vorsprung auf Dortmund. Er flog nach einem 1:2 bei Bayer Leverkusen am 25. Spieltag raus - und wurde dabei kalt erwischt.
Nachfolger wurde sein früherer Chef in Augsburg: Tuchel. Sechs Monate später ist Nagelsmann zurück - als Bundestrainer, als EM-Retter. Als Zukunft des deutschen Fußballs. Vorerst.