Neue Wege durch altbekannte Museen

Von Michael Weiser
Verborgene Orte: Melanie Moebius im Depot von Haus Wahnfried., Foto: Andreas Harbach Foto: red

Rollenspiele, Kunstwerkstatt und Direktorenführungen: Bayreuther Einrichtungen machen am Museumstag mit freiem Eintritt und Aktionen Werbung.

 
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Vom Dachboden an sich gibt es eine Vorstellung: Schummrig, staubig und mit Krimskrams vorgestellt,insgesamt so etwas wie – das Unterbewusstsein eines Hauses. In Haus Wahnfried ist das Dachgeschoss anders. Es ist leer, sauber, hell. Es birgt auch nicht das Unterbewusstsein, sondern die Lunge der Künstlervilla. Man betritt das Obergeschoss über eine alte Holztreppe vermutlich noch aus Richard Wagners Zeiten, geht um die wiederhergestellte Dachverglasung des Foyers herum – und steht auf einmal vor einem Monster von Klimaanlage. Rund 4500 Kubikmeter Luft pro Stunde könnte die Riesenmaschine über die Öffnungen in den Rosetten der Kassettendecke darunter austauschen. Eine Menge, die fast schon dem Beckeninhalt des Kreuzsteinbades. „Aber es läuft höchstens mit halber Kraft“, sagt Hausmeister Hans-Peter Warter, „damit man es im Haus selber nicht hört.“ Informieren kann man sich darüber am Internationalen Museumstag am Sonntag, 13. Mai.

Vom Dachgeschoss bis hinunter zu den Depoträumen kann man sich in zwei Sonderführungen durch das Richard-Wagner-Museum geleiten lassen und ungewöhnliche Einblicke nehmen, in Bereiche des Museumsbetriebs, die gewöhnlich verschlossen bleiben, ebenso wie in die Geschichte des Hauses. Erstmals gibt es in diesem Jahr auch ein Angebot für Kinder: Sie können Requisiten und Kostüme der Festspiele studieren und anprobieren. Zudem zeigt das Museum eine Wechselausstellung zu „Entarteter Musik“ im NS-Staat und eine Intervention in der Dauerausstellung zu Friedelind Wagners 100. Geburtstag.

Führungen am Kunstmuseum

Auch andere Bayreuther Museen sind dabei. Das Kunstmuseum etwa bietet für 11 und 14 Uhr Uhr eine Führung an, Beatrice Trost führt durch die Ausstellung „Eugen Batz – Vom Bauhaus zum Informel“. Von 14 bis 16 Uhr gibt es eine Offene Museumswerkstatt mit Verena Weinmann.

Zeitschriften der Weimarer Republik

Das Andere Museum in Bayreuth von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Um 11, 13 und 14 Uhr führt Joachim Schultz als Direktor seines eigenen Museums höchstpersönlich durch die Ausstellung. Schwerpunkt: Zeitschriften vor 1933.

Wilhelmine gibt sich die Ehre

Auch das Historische Museum macht mit. Rosemarie Ertel schlüpft in die Rolle der Wilhelmine und erzählt etwas über Bayreuth und die kulturelle Blütezeit der Stadt unter den Markgrafen. danach weitet sich das Ganze zum „Mitmachtheater“: Um 14.30 Uhr können Besucher in der Zeit Wilhelmines nachempfundene Kostüme schlüpfen und etwas als Lehrbub oder Comtesse in ein Rollenspiel eintauchen. „Mit den unterschiedlichen Rollen wollen wir auch ein bisschen die Ständegesellschaft demonstrieren. Der Eintritt in die Museen ist am Sonntag frei.