Studie hat nur eine Rücklaufquote von 16 Prozent
Allerdings hatte die Studie nur eine Rücklaufquote von 16 Prozent. Zudem, so schränken die Autoren selbst ein, leiteten sich die Erkenntnisse lediglich aus einer einzigen Firma ab. Entsprechend seien weitere Untersuchungen nötig, um zu überprüfen, ob sich die Ergebnisse verallgemeinern ließen.
Insgesamt berichteten Mitarbeiter in kleineren Großraumbüros über eine höhere Zufriedenheit mit dem Zusammenhalt im Team, dem Austausch von Informationen mit Kollegen, der Konzentration und dem produktiven Arbeiten. Gerade in der Technologiebranche sei der Trend indes ein ganz anderer: „In den letzten Jahren haben viele große Technologieunternehmen „Kathedralen“ der Interaktion geplant oder gebaut, hauptsächlich im Silicon Valley“, schreiben die Autoren.
Solche Entwürfe würden sich mit großen, offenen Grundflächen rühmen, um Begegnungen und Zusammenarbeit zu unterstützen, die für Wissensarbeit unerlässlich seien: „Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein nuancierterer Ansatz in Bezug auf Offenheit vorzuziehen sein könnte.“ Konkret empfehlen die Wissenschaftler die Gestaltung kleinerer und intimerer Bereiche.
Differenzierteres Bild vom Großraumbüro
Insgesamt zeichnet die Studie so ein differenzierteres Bild vom Großraumbüro, das in den vergangenen Jahren durch andere Untersuchungen eher in Verruf geraten ist: So kamen etwa Forscher der Harvard Universität 2018 zu dem Schluss, dass das Großraumbüro für die direkte Kommunikation eher schädlich denn nützlich ist. Eine australische Überblicksstudie stellte schon 2008 fest, dass die Mehrheit der Beschäftigten in Großraumbüros über Reizüberflutung, niedrigere Produktivität, geringere Zufriedenheit und einen Verlust an Privatsphäre klagen.
Und auch eine Befragung der Hochschule Luzern von 2010 mit rund 1200 Büroangestellten ergab mehr Unzufriedenheit und Ablenkung, ebenso stieg die Krankheitsrate mit der Zahl der Mitarbeiter, die in einem Büro arbeiten. Bereits damals waren die Autoren zu dem Schluss gekommen: „Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es deshalb wünschenswert, wenn Unternehmen in Zukunft nicht nur die Flächenkosten in Franken pro Arbeitsplatz in ihre Wirtschaftlichkeitsberechnungen einbeziehen, sondern auch die indirekten Kosten, die durch negative Umgebungsbedingungen entstehen und zu Einschränkungen der Produktivität und zu Absenzen (Abwesenheiten) führen.“